Politik

"Kolossaler Beitrag" Putin: Friedensnobelpreis für Blatter

Für den russischenPräsidenten Wladimir Putin sind die Ermittlungen gegen den suspendierten Fifa-Chef Joseph Blatter "Intrigen" des Westens.

Für den russischenPräsidenten Wladimir Putin sind die Ermittlungen gegen den suspendierten Fifa-Chef Joseph Blatter "Intrigen" des Westens.

(Foto: REUTERS)

Joseph Blatter ist im Begriff, alles zu verlieren, was er in seiner Karriere erreicht hat. Trotz der Bestechungsvorwürfe wird er nun in den höchsten Tönen gepriesen: Russlands Präsident Putin findet, der suspendierte Fifa-Chef solle den Friedensnobelpreis bekommen.

Der russische Staatschef Wladimir Putin hat den suspendierten Chef des Fußballweltverbands Fifa, Joseph Blatter, für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Blatter habe "bemerkenswerte Arbeit für den Weltfußball geleistet", sagte Putin bei seiner jährlichen großen Pressekonferenz in Moskau.

Blatter sei es beim Fußball immer auch um soziale Entwicklung und internationale Zusammenarbeit gegangen, würdigte der russische Präsident die Lebensleistung des unter Korruptionsverdacht stehenden Fifa-Chefs. "Sein Beitrag im humanitären Bereich ist kolossal", weshalb der Schweizer den Friedensnobelpreis verdient habe.

Putin äußerte sein Lob für Blatter, während sich der 79-Jährige vor der rechtsprechenden Kammer der Fifa-Ethikkommission erklären musste. Der Schweizer ist derzeit für 90 Tage von seinem Amt suspendiert. Wegen einer fragwürdigen Zahlung von 1,8 Millionen Euro an den ebenfalls suspendierten Chef des europäischen Fußballverbands Uefa, Michel Platini, drohen Blatter eine lange Sperre und das Ende seiner Funktionärskarriere. Putin bezeichnete die Ermittlungen als "Intrigen" des Westens.

Zu Bestechungsvorwürfen bei der Wahl Russlands zum Gastgeber der Fußball-WM 2018 sagte Putin: "Wir wissen nichts davon. Wir wissen nur zu 100 Prozent, dass Russland den Zuschlag für dieses Turnier auf ehrliche und transparente Weise bekommen hat."

Putin lobt Trump

Bei der Pressekonferenz in Moskau lobte Putin eine weitere umstrittene Person: Den US-Präsidentschaftsbewerber der Republikaner Donald Trump. Putin würdigte dessen Äußerung, dass er die Beziehungen zu Russland vertiefen wolle. "Er ist ein sehr schillernder Mensch, sehr talentiert ohne Zweifel", sagte Putin. Der russische Präsident fügte hinzu: "Er ist im Präsidenten-Rennen absolut an der Spitze, wie wir heute sehen." Trump wolle eine neue Ebene in den Beziehungen zu Russland, und er begrüße das.

Trump hatte zuvor seinerseits freundliche Worte für Putin gefunden. Bereits im Oktober sagte er, dass er mit dem russischen Präsidenten trotz der Unterschiede gut auskommen würde. In einem Interview Anfang Dezember ergriff er im Streit zwischen Russland und der Türkei Partei. Anscheinend sei die Türkei auf der Seite des IS wegen dessen Öl, sagte Trump. Der in Umfragen führende Immobilienmilliardär war zuletzt in die Schlagzeilen geraten, weil er aus Sicherheitsgründen Muslimen generell die Einreise in die USA verweigern will. Zu Beginn seiner Präsidentschaftsbewerbung hatte Trump Mexikaner rassistisch beschimpft und erklärt, Mexiko schicke "Vergewaltiger und andere Kriminelle" in die USA. Damit begründete er seine Forderung, die Grenze zwischen beiden Staaten mit einer Mauer abzuriegeln.

Quelle: ntv.de, hul/AFP/dpa/rts

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