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Kein Beweis für Ukrainer an Bord Putin: US-Rakete traf Militärflugzeug

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Der russische Präsident wirft der Ukraine ein Verbrechen aus Fahrlässigkeit vor.

Der russische Präsident wirft der Ukraine ein Verbrechen aus Fahrlässigkeit vor.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Nach einem erfolgreichen Gefangenaustausch zwischen Russland und der Ukraine kommt Putin im Fernsehen auf den Absturz der Militärmaschine in der vergangenen Woche zu sprechen. Der Kremlchef behauptet, eine amerikanische Patriot-Rakete habe die Iljuschin-76 getroffen.

Der Absturz eines russischen Militärflugzeugs, bei dem nach russischen Angaben 65 ukrainische Kriegsgefangene getötet wurden, ist nach den Worten des russischen Präsidenten Wladimir Putin durch eine von den USA hergestellte Patriot-Rakete herbeigeführt worden. "Das Flugzeug wurde von einem amerikanischen Patriot-System abgeschossen, das ist schon sicher bewiesen", behauptete Putin bei einem vom Fernsehen übertragenen Auftritt in Moskau. Der Abschuss sei von einem Gebiet aus erfolgt, das von ukrainischen Truppen kontrolliert werde.

Putin sagte, er gehe davon aus, dass es sich um ein Unglück gehandelt habe. "Aber es ist trotzdem ein Verbrechen. Ein Verbrechen aus Fahrlässigkeit", hob er hervor. Kiew habe Russland "provozieren" wollen, darauf zu reagieren. Russland bestehe auf einer Untersuchung durch internationale Experten, sagte Putin. Er ruderte aber gleich wieder zurück: "Es gibt aber keine Organisationen, die das machen wollen", behauptete er.

Rund eine Woche nach dem Absturz in der Nähe der ukrainischen Grenze sind noch viele Fragen offen. Moskau gibt an, dass ukrainische Kräfte das Militärflugzeug abgeschossen hätten, in dem insgesamt 74 Menschen an Bord waren, darunter auch Militärvertreter und Crew-Mitglieder.

Ukraine äußert sich nicht zum Abschussvorwurf

Die 65 ukrainischen Kriegsgefangenen hätten nach den russischen Angaben bei einem Gefangenenaustausch mit der Ukraine zurück in ihre Heimat gebracht werden sollen. Bisher hat die russische Seite aber noch keine Beweise vorgelegt - weder dass sich tatsächlich ukrainische Kriegsgefangene an Bord befanden, noch dass Kiew dies wusste.

Die Ukraine hat nicht direkt auf den Vorwurf reagiert, in den Vorfall verwickelt gewesen zu sein. Aus Kiew kamen aber Zweifel, dass sich tatsächlich ukrainische Soldaten an Bord der Maschine befanden. Die Behörden in Kiew bestätigten aber, dass am Tag des Absturzes ein Gefangenenaustausch geplant war, der letztlich nicht stattfand. Die Ukraine hatte auch eine internationale Untersuchung des Absturzes verlangt.

Moskau und Kiew hatten vor Putins Ansprache einen Austausch von jeweils etwa 200 Gefangenen bekannt gegeben - trotz der Spannungen nach dem Absturz der Militärmaschine. "Wir hören nicht auf mit den Austauschen. Wir haben unsere eigenen Männer, die wir zurückholen müssen", sagte Putin dazu.

Quelle: ntv.de, mau/AFP/dpa

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