Kontra für Donald Trump Putin: US-Sicherheitsstrategie ist "aggressiv"
22.12.2017, 16:39 Uhr
Kremlchef Wladimir Putin will, dass Russland beim Aufbau moderner Streitkräfte ein Vorreiter wird.
(Foto: dpa)
Im Kreml sorgt die neue Sicherheitsstrategie von US-Präsident Trump für Verstimmung: Wladimir Putin empfindet die politischen Leitlinien als neue Aggression gegen Russland - und kündigt im Gegenzug an, verstärkt in den Aufbau moderner Streitkräfte zu investieren.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Anfang der Woche vorgestellte neue US-Sicherheitsstrategie als "aggressiv" bezeichnet. "In diplomatischer Sprache ausgedrückt", sei die Strategie "offensiv", so der Kremlchef bei einem im Fernsehen übertragenen Treffen mit Militärvertretern. "Aber wenn man es militärisch ausdrückt, hat sie ohne Frage einen aggressiven Charakter." Und dabei handele es sich "nicht nur um Worte", sondern es werde "von konkreten Taten und einer Finanzierung untermauert".
Der US-Kongress hat kürzlich eine deutliche Aufstockung des Militärbudgets beschlossen, es umfasst im Haushaltsjahr 2018 fast 700 Milliarden Dollar - knapp 600 Milliarden Euro. In der neuen Sicherheitsstrategie werden China und Russland als Rivalen der USA bezeichnet. Zu Russland heißt es, das Land versuche, "den Einfluss der USA in der Welt zu schwächen und uns von unseren Verbündeten und Partnern zu trennen". Russische Atomwaffen seien zudem "die bedeutendste existenzielle Bedrohung für die Vereinigten Staaten".
US-Präsident Donald Trump hatte Russland zudem vorgeworfen, "durch modernisierte Formen von subversiven Taktiken" weltweit in die inneren politischen Angelegenheiten von Staaten einzugreifen. Durch "offensive Cyber-Anstrengungen" werde versucht, die öffentliche Meinung auf der ganzen Welt zu beeinflussen. Der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow, hatte den Vorwürfen aus den USA daraufhin einen "imperialistischen Charakter" attestiert.
Putin will moderne Armee aufbauen
Trotz aller Kritik plant allerdings auch der Kreml, deutlich aufzurüsten. Er wolle sein Land zum Vorreiter beim Aufbau moderner Streitkräfte machen, erklärte Putin. "Russland muss unter den führenden Ländern - und in einigen Bereichen der Vorreiter - sein, wenn es um den Aufbau einer Armee der neuen Generation geht. Das ist wichtig, um unsere Souveränität zu sichern." Russland müsse sich an die "Veränderungen der Machtbalance" in der Welt anpassen. Die USA und die Nato seien dabei, ihre Präsenz in Europa auszubauen.
Das US-Patriot-Raketenabwehrsystem, das in Polen und Rumänien installiert werden soll, könne "jederzeit" in ein Angriffssystem umgewandelt und zu einer Bedrohung für Russland werden. Putin warf den USA vor, sie seien "auf dem Weg", den Vertrag über nukleare Mittelstreckenraketen von 1987 zu verletzen. "Wir haben das souveräne Recht und alle Möglichkeiten, um auf angemessene Weise auf solche potenziellen Bedrohungen zu reagieren", fügte der russische Staatschef hinzu.
Quelle: ntv.de, jug/AFP