Politik

Neuer Mann in Washington Putin ernennt Hardliner zum Botschafter

Antonow gilt als erfahrener Diplomat und hartnäckiger Verhandlungsführer.

Antonow gilt als erfahrener Diplomat und hartnäckiger Verhandlungsführer.

(Foto: REUTERS)

Inmitten der diplomatischen Spannungen zwischen den USA und Russland ernennt Moskau einen neuen Botschafter. Antonow gilt als Hardliner und steht auf der Liste der EU-Sanktionen. Auf russische Bürger kommen derweil Probleme bei der Visa-Vergabe zu.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat den bisherigen Vize-Außenminister Anatoli Antonow zum neuen Botschafter in den USA ernannt. Der 62-Jährige löst Sergej Kisljak ab, der im Juli seine Amtszeit in Washington beendet hatte.

Der Karrierediplomat und Sicherheitsexperte Antonow war von 2011 bis 2016 Vize-Verteidigungsminister und steht wegen der russischen Übergriffe auf die Ukraine seit 2015 auf der EU-Sanktionsliste. Gegen Antonow und 18 weitere Personen wurden auf Beschluss des EU-Rats Einreiseverbote verhängt und das Einfrieren ihrer Vermögenswerte verfügt. Antonow war ursprünglich für den Posten nominiert worden, als der Kreml noch von einem Wahlsieg Hillary Clintons ausging. Er gilt als Hardliner unter russischen Spitzendiplomaten.

Die US-Vertretungen in Russland schränkten derweil wegen der auferlegten Personalkürzungen die Vergabe von Visa stark ein. Ab Mittwoch würden für zehn Tage keine Touristen-, Studenten- oder Arbeitsvisa ausgegeben, teilte die US-Botschaft in Moskau mit. Außenminister Sergej Lawrow kritisierte den Schritt scharf: Die USA wollten in der russischen Bevölkerung Unmut über die russische Führung schüren, sagte er der Agentur Interfax zufolge.

In dem seit Monaten währenden Streit zwischen Moskau und Washington hatte das russische Außenministerium den US-Vertretungen aufgegeben, die Zahl ihrer Diplomaten und Ortskräfte bis September auf 455 zu reduzieren. Betroffen sind mehr als 750 Stellen. Zuvor hatten die USA wegen der Einmischung in den US-Präsidentschaftswahlkampf die Sanktionen gegen Russland Ende des Jahres verschärft und 33 russische Diplomaten ausgewiesen.

Der frühere Botschafter Kisljak, der Russland seit 2008 in Washington vertreten hatte, gilt als eine der Schlüsselfiguren in der Russland-Affäre von US-Präsident Donald Trump. Enge Vertraute des Präsidenten trafen den Diplomaten, darunter sein Schwiegersohn Jared Kushner. Die "Washington Post" hatte berichtet, US-Geheimdienste hätten Gespräche abgehört, in denen Kisljak gegenüber seinen Vorgesetzten angegeben haben soll, mit dem amtierenden US-Justizminister Jeff Sessions Wahlkampf-Themen besprochen zu haben. Sessions war damals Senator und außenpolitischer Berater Trumps.

Quelle: ntv.de, jgu

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