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Ukrainische Flussüberquerungen Putin feuert Befehlshaber der Truppen am Dnipro

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Kremlchef Putin mit Generaloberst Teplinski (l.) und Generaloberst Makarewitsch (r.) bei einer Lagebesprechung im April.

Kremlchef Putin mit Generaloberst Teplinski (l.) und Generaloberst Makarewitsch (r.) bei einer Lagebesprechung im April.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Seit Tagen berichten russische Militärblogger im Netz über ukrainische Vorstöße am Dnipro. Nun verliert der Befehlshaber von Moskaus Einheiten in der Region seinen Posten. Als Nachfolger benennt der Kreml einen General, der schon einmal in Ungnade fiel.

Der Kommandeur der russischen Truppen am Fluss Dnipro in der Südukraine ist offensichtlich seines Postens enthoben worden. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf einen Insider sowie die Tageszeitung "Iswestija". Demnach löst der Chef der russischen Luftlandetruppen, Generaloberst Michail Teplinski, Generaloberst Oleg Makarewitsch als Befehlshaber der "Militärgruppe Dnipro" ab. Das russische Verteidigungsministerium hat sich, wie bei ähnlichen Personalwechseln in der Vergangenheit, bislang nicht zu dem Thema geäußert.

Die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) schreibt unter Berufung auf einen russischen Militärblogger, dass Präsident Wladimir Putin Makarewitsch womöglich am 19. Oktober bei seinem Besuch im Hauptquartier des Südlichen Militärbezirks in Rostow am Don entlassen habe. Anderen Bloggern zufolge sollen die erfolgreichen ukrainischen Vorstöße über den Dnipro der Grund für die Absetzung sein. In der Vergangenheit hatten einige Blogger Makarewitsch vorgeworfen, er habe es versäumt, seine Truppen angemessen zu führen und auszurüsten, um die ukrainischen Angriffe in der Gegend zu unterbinden. Der mit der Wagner-Gruppe verbundene Kanal Grey Zone behauptet, dass Makarewitsch das russische Oberkommando nicht wahrheitsgemäß über die Lage in seinem Frontbereich unterrichtet habe.

Russische Militärblogger berichteten vor einigen Wochen über ukrainische Flussüberquerungen nahe der Stadt Cherson. Konkret sollen "ukrainische Angriffstrupps" den Dnipro mit Motorbooten überquert haben und auf der russisch kontrollierten Seite angelandet sein. Die Ukrainer hätten die "vorderen russischen Linien durchbrochen", war in einschlägigen Telegram-Kanälen zu lesen. Anschließend seien sie bei Pischtschaniwka und Pojma in Stellung gegangen. Die russischen Blogger werten die verstärkten ukrainischen Aktivitäten als eindeutige Hinweise auf eine bevorstehende Landungsoperation. Kiew hat sich bislang nicht konkret zu den Operationen am Dnipro geäußert.

Makarewitschs Nachfolger Teplinski genießt unter russischen Militärbloggern hohes Ansehen. Er wurde 1969 in der ukrainischen Stadt Mospyne in der Region Donezk geboren und absolvierte seine Ausbildung an der Fallschirmjäger-Schule im russischen Rjasan. In den 90er Jahren kämpfte er für Moskau in der von Moldau abtrünnigen Region Transnistrien und in Tschetschenien. Britischen Angaben zufolge war Teplinski im November 2022 für den Abzug der Russen vom westlichen Ufer des Dnipro zuständig. Demnach wurde er Anfang des Jahres seines Amtes enthoben, kehrte aber wenige Wochen später in die Ukraine zurück.

Quelle: ntv.de, jpe

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