Hilfe für bedürftige Länder Putin und Erdogan wollen Getreide kostenlos liefern
04.11.2022, 13:19 Uhr
Putin und Erdogan wollen Getreide und Dünger unentgeltlich nach Dschibuti, Somalia und in den Sudan liefern.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Russland und die Türkei könnten künftig Getreide kostenlos an bedürftige Länder, vor allem in Afrika, liefern. Das teilt der türkische Präsident Erdogan nach einem Gespräch mit seinem russischen Amtskollegen Putin mit. Zuletzt gab es Streit um Getreide-Exporte aus der Ukraine.
Moskau und Ankara planen türkischen Angaben zufolge, Getreide kostenlos an bedürftige Länder zu liefern. "Bei meinem Gespräch mit Herrn Putin hat er gesagt: 'Lasst uns dieses Getreide kostenlos nach Dschibuti, Somalia und in den Sudan schicken.' Wir stimmten zu", sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in Istanbul. Details sollten beim G20-Gipfel in Bali besprochen werden. Ob der russische Präsident Wladimir Putin tatsächlich an dem Gipfel Mitte November teilnimmt, ist noch nicht klar.
Auch der Kreml hatte diese Woche mitgeteilt, Putin sei bereit, große Mengen an Getreide und Dünger unentgeltlich nach Afrika zu liefern. Russland ist, wie die Ukraine auch, großer Getreideexporteur. Das Land rechnet in diesem Jahr mit einer Ernte von 150 Millionen Tonnen Getreide - davon 100 Millionen Tonnen Weizen. Darin enthalten sind auch die Erträge des Ackerlandes, das sich Moskau durch die als völkerrechtswidrig eingestufte Annexion von vier Gebieten in der Ostukraine einverleibt hat.
Zuletzt hatte es Streit um das Getreideabkommen gegeben, das zwischen der Ukraine, Russland, der Türkei und den UN geschlossen wurde. Russland hatte die Vereinbarung zeitweise einseitig aufgekündigt. Als Begründung nannte der Kreml Angriffe mutmaßlich der Ukraine auf russische Schiffe und den Hafen Sewastopol. Nach internationaler Kritik kehrte Russland nach einigen Tagen wieder zum Abkommen zurück. Es legen weiterhin Schiffe von ukrainischen Häfen ab. Russland hatte zudem immer wieder Kritik geäußert, das Getreide würde kaum in ärmere Länder geliefert.
Russische Exporte von Getreide und Düngemitteln unterliegen keinen Sanktionen der westlichen Länder. Trotzdem sind viele Transporteure, Versicherer und Geldgeber verunsichert und meiden derzeit diese Geschäfte.
Quelle: ntv.de, als/dpa