Politik

"Das hat sehr lange gedauert" RAF-Experte Aust: Klette-Festnahme "kein Meisterstück"

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Über Jahrzehnte suchen deutsche Ermittler Mitglieder der sogenannten dritten Generation der RAF. Mit Daniela Klette kann in Berlin eine Vertreterin festgenommen werden. Ein Riesenerfolg, erklären Behörden. RAF-Experte Aust ist ganz anderer Meinung. Aus seiner Sicht hat alles viel zu lange gedauert.

Der Journalist und RAF-Experte Stefan Aust hat sich mit Blick auf die Festnahme der Terroristin Daniela Klette zurückhaltend geäußert. In der Sendung "RTL Direkt" sagte Aust am Dienstagabend: "Na ja, wenn man die 30 Jahre ausklammert, dann ist es in der Tat ein Meisterstück. Das hat sehr lange gedauert." Die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens hatte die Festnahme Klettes ein "Meisterstück" genannt.

Aust weiter: "Habe mich gewundert, dass die Ermittlungen bei der Landespolizei gelegen haben, denn das Bundeskriminalamt hat sich da im Grunde ausgeklinkt, da ja in Wahrheit nicht wegen RAF-Mitgliedschaft oder irgendwelcher RAF-Taten ermittelt worden ist, sondern (…) wegen Überfällen auf Supermärkte und Geldtransporte."

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Es erstaune ihn, "dass die (…) mitten in Berlin in Kreuzberg lebt und es niemals irgendjemandem aufgefallen ist", so Aust. Offenbar habe Klette ein Unterstützernetz gehabt: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das eine Einzelperson wirklich hinkriegt."

Aust, der auch Autor des Buches "Der Baader-Meinhof-Komplex" ist, rechnet nicht damit, dass die Terrorakte der RAF noch aufgeklärt werden können. "Ich bin da nicht sehr optimistisch. Ich kann mir nicht vorstellen, (…) dass da irgendjemand anfängt, wie manche ja in der ersten Generation, mal die Geschichte wirklich zu erzählen, wie sie gewesen ist." Das sei wie bei der Mafia, das große Schweigen.

Quelle: ntv.de, als

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