Politik

Ex-Terrorist enthüllt Pläne RAF erwog Entführung von Helmut Schmidt

Ex-Terrorist Boock berichtet im Spiegel vom Plan für eine spektakuläre Geiselnahme in Luxemburg.

Ex-Terrorist Boock berichtet im Spiegel vom Plan für eine spektakuläre Geiselnahme in Luxemburg.

(Foto: imago stock&people)

Die blutigen Ereignisse von 1977 gingen als "Deutscher Herbst" in die Geschichte ein. Wie Ex-Terrorist Jürgen Boock dem "Spiegel" berichtet, setzte die RAF manche Pläne allerdings nicht um. Sogar den Bundeskanzler wollten einige Terroristen entführen.

Die Rote Armee Fraktion (RAF) hat in Terrorjahr 1977 angeblich auch die Entführung von Bundeskanzler Helmut Schmidt erwogen. Die damalige jüngere Generation von Mitgliedern habe dies den in Stammheim inhaftierten RAF-Gründern Andreas Baader und Gudrun Ensslin vorgeschlagen, sagte der frühere RAF-Terrorist Peter-Jürgen Boock dem "Spiegel". Baader und Enssling hätten den Plan allerdings mit den Worten abgelehnt: "Nein, nicht Helmut Schmidt". Sie hätten wohl nicht gewollt, dass es als Erstes einen Sozialdemokraten trifft.

Weiter vorgangeschritten war laut Boock im Herbst 1977 bereits der Plan für eine Geiselnahme bei einem Treffen der Innenminister der EU-Vorläuferorganisation EWG. Demnach hatte eine als Journalistin getarnte RAF-Frau den Konferenzsaal für das Ministertreffen in Luxemburg dafür bereits ausgekundschaftet.

Mit der Aktion sollte Schmidt gezwungen werden, insgesamt elf inhaftierte RAF-Mitglieder freizulassen. Die geplante Geiselnahme in Luxemburg sollte nach der Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer am 5. September 1977 den entsprechenden Druck auf die Bundesregierung verschärfen, wie das Magazin weiter berichtete.

Die RAF-Terroristen setzten den Plan jedoch nicht um - stattdessen entführte eine verbündete palästinensische Terrorgruppe die Lufthansa-Maschine "Landshut". Die Ereignisse wurden als "Deutscher Herbst" bekannt.

Elitepolizisten der deutschen Spezialeinheit GSG 9 stürmten den Jet am 18. Oktober 1977 auf dem Flughafen der somalischen Hauptstadt Mogadischu. Die Geiseln blieben unverletzt. Wenige Stunden später begingen die RAF-Mitglieder Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe Selbstmord in ihren Gefängniszellen in Stuttgart-Stammheim. Schleyer wurde kurz darauf von der RAF ermordet.

Quelle: ntv.de, mbo/AFP

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