Politik

Nach 17 Monaten Konflikt Rebellen bestätigen Waffenruhe in Tigray

Nach UN-Angaben sind Millionen Menschen auf lang blockierte Nahrungsmittelhilfen angewiesen. Die Lage in Tigray sei "katastrophal".

Nach UN-Angaben sind Millionen Menschen auf lang blockierte Nahrungsmittelhilfen angewiesen. Die Lage in Tigray sei "katastrophal".

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Die Situation im Krisengebiet Tigray im Norden Äthiopiens verschärft sich zunehmend. Um weiteres Blutvergießen zu vermeiden und vor allem die fatale humanitäre Lage zu verbessern, verkündet die Zentralregierung einen Waffenstillstand. Die Rebellen stimmen diesem zu, jedoch nicht ohne Kritik.

Die Rebellen aus der äthiopischen Region Tigray haben einem Waffenstillstand im nun bereits 17 Monate andauernden militärischen Konflikt mit der Zentralregierung in Addis Abeba zugestimmt. "Die Regierung von Tigray verpflichtet sich, eine sofort wirksame Einstellung der Kampfhandlungen umzusetzen", erklärte die TPLF.

Die Zentralregierung von Ministerpräsident Abiy Ahmed hatte zuvor überraschend einen "unbefristeten humanitären Waffenstillstand" verkündet. Ziel sei eine "substanzielle Verbesserung der humanitären Situation vor Ort und die Ermöglichung einer Lösung des Konflikts im Norden Äthiopiens ohne weiteres Blutvergießen", erklärte Addis Abeba. Von der TPFL forderte die Zentralregierung, "sich aus Gebieten zurückzuziehen, die sie in Nachbarregionen besetzt haben".

Die Rebellen erklärten nun, sie wollten einen "Erfolg" des Waffenstillstands, kritisierten aber "die Verknüpfung von politischen und humanitären Fragen". Von Addis Abeba forderten sie "konkrete Maßnahmen, um den uneingeschränkten Zugang zu Tigray zu erleichtern".

Konflikt begann 2020

Die humanitäre Lage in der nördlichen Region ist nach UN-Angaben katastrophal. Millionen Menschen sind auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen, humanitäre Hilfslieferungen wurden monatelang blockiert.

Der bewaffnete Konflikt hatte im November 2020 mit einer Offensive der äthiopischen Streitkräfte begonnen, nachdem die in Tigray regierende TPLF die Autorität der Zentralregierung immer wieder infrage gestellt hatte. Die TPLF verlor zunächst größtenteils die Kontrolle über die Region, bevor sie die äthiopischen Truppen zurückschlug. Inzwischen hat der Konflikt sich auch auf Tigrays Nachbarregionen Amhara und Afar ausgeweitet. Seit Beginn der Kämpfe wurden nach UN-Angaben tausende Menschen getötet und mehr als zwei Millionen weitere in die Flucht getrieben. Die Vereinten Nationen werfen allen Konfliktparteien schwere Menschenrechtsverletzungen vor.

Quelle: ntv.de, lno/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen