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Beschimpfungen, Auto beschädigt Reporter bei AfD-Veranstaltung in Thüringen attackiert

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Thüringens AfD-Landessprecher Stefan Möller erklärte, man könne in eine politisch-kritische Haltung gegenüber einer Presse- oder Rundfunkinstitution nicht automatisch einen Gewaltaufruf hineininterpretieren.

Thüringens AfD-Landessprecher Stefan Möller erklärte, man könne in eine politisch-kritische Haltung gegenüber einer Presse- oder Rundfunkinstitution nicht automatisch einen Gewaltaufruf hineininterpretieren.

(Foto: picture alliance/dpa)

Am Donnerstagabend ist ein Reporter der "Ostthüringer Zeitung" bei einer AfD-Veranstaltung in Plothen, um darüber zu berichten. Als er den Saal verlässt, soll er erst beschimpft, dann geschlagen worden sein. Der Vorfall sorgt für Empörung.

Ein Angriff auf einen Journalisten am Rande einer AfD-Veranstaltung in Thüringen hat Empörung ausgelöst. Die Thüringer Linke-Co-Vorsitzende Ulrike Grosse-Röthig sprach von einem "Angriff auf unsere Demokratie und das grundgesetzlich verbriefte Recht der Pressefreiheit". Die Landespressekonferenz - ein Verein von Politikjournalisten - schrieb auf X: "Pressefreiheit ist nicht verhandelbar. Wer das anders sieht, der gefährdet die Demokratie."

Die "Ostthüringer Zeitung" hatte berichtet, dass ihr Reporter am Donnerstagabend am Rande einer AfD-Veranstaltung in Plothen beim Verlassen des Veranstaltungssaals erst beschimpft und dann geschlagen worden sei. Zudem sei ihm die Kopfbedeckung abgezogen worden. Als er mit dem Auto losfahren wollte, habe er vier versenkte Schrauben in seinen Reifen entdeckt.

Christoph Rüth, Geschäftsführer der Funke Mediengruppe, die die "Ostthüringer Zeitung" herausgibt, verurteilte den Angriff: "Unsere Reporter werden aktiv an ihrer Arbeit gehindert. Wir lassen uns nicht einschüchtern und erst recht nicht bedrohen!"

Thüringer AfD laut Verfassungsschutz gesichert rechtsextremistisch

Die Polizei bestätigte eine Anzeige wegen der Beschädigung des Autos. Eine Anzeige wegen eines körperlichen Angriffs auf den Journalisten liegt demnach nicht vor. Der MDR zitierte einen Sprecher der Funke Mediengruppe, der erklärte, dass der Reporter seinen Angreifer nicht habe identifizieren können. Deshalb habe er auf eine Anzeige wegen Körperverletzung verzichtet. Nach Angaben der "Ostthüringer Zeitung" ermittelt nun die Kriminalpolizei Saalfeld.

Thüringens AfD-Landessprecher Stefan Möller erklärte unterdessen, man könne in eine politisch-kritische Haltung gegenüber einer Presse- oder Rundfunkinstitution nicht automatisch einen Gewaltaufruf hineininterpretieren. Bei der AfD werde das aber versucht. Weiter schrieb er bei X, dass diese Tat "verabscheuenswert und völlig inakzeptabel" sei.

Die Thüringer AfD wird vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft und beobachtet. Der betroffene Journalist wurde nach Angaben der Funke Mediengruppe schon einmal angegriffen - vom damaligen Bürgermeister von Bad Lobenstein bei einem Marktfest. Der Bürgermeister wurde daraufhin suspendiert. Der Fall hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Der Bürgermeister fühlte sich nach eigenen Worten von dem Journalisten provoziert, bestritt aber einen Angriff.

Quelle: ntv.de, ses/dpa

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