Politik

"Zeichen von Stärke" Ricarda Lang verteidigt Lützerath-Räumung

"Das war für mich ganz persönlich kein einfacher Kompromiss; ich glaube für viele aus meiner Partei", sagte Lang.

"Das war für mich ganz persönlich kein einfacher Kompromiss; ich glaube für viele aus meiner Partei", sagte Lang.

(Foto: IMAGO/photothek)

Die Proteste der Aktivisten in Lützerath halten ganz Deutschland in Atem. Während viele das Anliegen der Umweltschützer unterstützen, befürworten andere die Räumung des Dorfes. So auch Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang, die ihre Haltung mit Klimaschutz begründet.

Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang hat die Haltung ihrer Partei zur Räumung des Dorfs Lützerath für den Braunkohle-Abbau verteidigt. Wenn die Grünen "nichts getan hätten", dann hätte dies bedeutet, dass "Lützerath und fünf weitere Dörfer, in denen 500 weitere Menschen noch leben, abgebaggert werden", sagte Lang im ARD-"Morgenmagazin" mit Blick auf den von den Grünen mitverantworteten politischen Kompromiss, der die Räumung von Lützerath ermöglicht hatte.

Zuvor war aus Reihen der Klimaaktivisten, die Lützerath besetzt hatten, teils erhebliche Kritik an den Grünen laut geworden. Unter anderem hatten Aktivisten die Zentrale des nordrhein-westfälischen Landesverbands der Partei in Düsseldorf besetzt.

Die Räumung Lützeraths erfolgt auf Grundlage einer Vereinbarung des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen mit dem Energiekonzern RWE. Dieser sieht auf der anderen Seite auch ein Vorziehen des Kohleausstiegs in dem Bundesland auf 2030 vor.

"Kein einfacher Kompromiss"

"Das war für mich ganz persönlich kein einfacher Kompromiss; ich glaube für viele aus meiner Partei", sagte Lang im Morgenmagazin. Sie ergänzte, wenn die Entscheidung aber zwischen keinem Klimaschutz und mehr Klimaschutz zu fällen sei, "auch wenn es nicht die hundert Prozent sind, dann werde ich mich für mehr Klimaschutz entscheiden".

Zu Kritik aus der Grünen Jugend, die Partei habe sich bei dem Kompromiss zu Lützerath über den Tisch ziehen lassen, sagte Lang, sie finde es "ein Zeichen von Stärke einer Partei, dass man es sich in so einer Situation nicht leicht macht".

Für die Frage, wie viel Kohle bis 2030 noch verfeuert wird, sei entscheidend, wie schnell es nun gelinge, die erneuerbare Energieerzeugung in Deutschland auszubauen und wie teuer Emissionszertifikate in den kommenden Jahren würden, sagte Lang. "Ich erwarte gar nicht von der Klimabewegung, dass sie sich zufriedengeben", sagte Lang. Es gehe jetzt aber darum, ob es gelinge, den Druck "dort hinzuwenden, wo es tatsächlich darum geht, dass möglichst wenig von der Kohle abgebaggert wird".

"Eine starke Klimabewegung"

Lang stellte weitere Gespräche mit der Klimabewegung in den kommenden Tagen in Aussicht. Es brauche sowohl "eine starke Klimabewegung in diesem Land, die auch mal Druck macht" als auch "Menschen in Regierungsverantwortung, die Kompromisse machen".

Am Mittwoch hatte die Polizei mit der Räumung des von Klimaaktivisten besetzten Orts begonnen. Laut Polizei harrten am Sonntag nur noch zwei Aktivisten in einem unterirdischen Tunnel aus. Bei den Protesten gegen die Räumung des Dorfs kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstrierenden und Polizei - beide Seiten werfen sich den Einsatz von Gewalt vor.

Quelle: ntv.de, can/AFP

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