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Kein Mann für Faxen Richter in Trump-Prozess ist kein Unbekannter

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Richter Juan Merchan ist nicht der Richter, den Trump sich im Prozess gewünscht hätte.

Richter Juan Merchan ist nicht der Richter, den Trump sich im Prozess gewünscht hätte.

(Foto: REUTERS)

Die historische Anklageerhebung gegen Trump findet im Obersten Gerichtshofs von New York statt. Dort hat Richter Juan Merchan das Sagen. Für den aus Kolumbien eingewanderte 60-Jährigen ist das nicht sein erster Prozess, der mit Trump in Verbindung steht.

Wenn Donald Trump am heutigen Dienstag einen New Yorker Gerichtssaal betritt, wird er einem erfahrenen Richter gegenüberstehen, dem der ehemaligen Präsident und seine Geschäfte nicht fremd sind: dem amtierenden Richter des Obersten Gerichtshofs von New York, Juan Merchan.

Richter Juan Merchen in seinem Büro im New Yorker Gericht im Oktober 2022.

Richter Juan Merchen in seinem Büro im New Yorker Gericht im Oktober 2022.

(Foto: Ahmed Gaber/The New York Times/Redux)

Im vergangenen Jahr leitete Merchan den Prozess gegen die Trump Organization wegen Steuerbetrugs. Die Geschworenen kamen zu dem Schluss, dass die Firma 1,6 Millionen Dollar zahlen muss - die Höchststrafe für Steuerdelikte. Zuvor hatte er Trumps ehemaligen Finanzchef Allen Weisselberg zu einer Gefängnisstrafe von fünf Monaten verurteilt. Trump selbst hatte die Nominierung von Richter Merchan in seinem sozialen Netzwerk Truth Social kritisiert: "Der Richter, der für meinen Hexenjagdfall verantwortlich ist", würde ihn hassen.

Noch ausstehend ist Merchans Urteil gegen den langjährigen Trump-Vertrauten Steve Bannon. Dieser muss sich derzeit vor Gericht verantworten, weil er Spendengelder veruntreut haben soll, die im Zusammenhang mit der Grenzmauer zu Mexiko gesammelt worden waren.

Die historische Anklageerhebung gegen Trump wird vielleicht Merchans bisher aufsehenerregendster Fall werden, selbst nach einer langen Karriere an der Spitze des Obersten Gerichtshofs. Merchan wird von Beobachtern als "harter" Richter eingeschätzt, der jedoch fair ist, egal wer vor ihm steht, schreibt der US-Sender CNN. Die "New York Times" schrieb zu seinen bisherigen Prozessen, dass Merchan bei ihnen eine Ordnung aufrechterhalten habe, die an anderen Gerichten oft fehle.

Einwandererkind mit steiler Karriere

Geboren in Bogotá, Kolumbien, wanderte Merchan im Alter von sechs Jahren in die Vereinigten Staaten aus und wuchs im New Yorker Stadtteil Jackson Heights, Queens, auf, wie aus einem Porträt der "New York Times" über den Richter hervorgeht. Er war der erste in seiner Familie, der das College besuchte. Seinen Abschluss in Rechtswissenschaften machte er an der Hofstra University.

Merchan begann seine juristische Laufbahn 1994 als stellvertretender Staatsanwalt in der Prozessabteilung der Staatsanwaltschaft von Manhattan. Einige Jahre später wechselte er in das Büro des Generalstaatsanwalts, wo er an Fällen in Long Island arbeitete. Im Jahr 2006 berief der damalige republikanische Bürgermeister Michael Bloomberg Merchan an das Familiengericht in der Bronx. Drei Jahre später trat er sein Amt als amtierender Richter am Obersten Gerichtshof von New York an und wurde zeitgleich an das New York State Court of Claims berufen.

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Bereits vor Prozessbeginn heizte Trump die Stimmung in den sozialen Medien mit seinen Ansichten über Merchan und seine Anklage an. Inwiefern er seine Meinung über den Richter auch im Gerichtssaal kundtun wird, wird sich schon bald zeigen. Anwälte, die zuvor mit Merchan zusammengearbeitet haben, sagten CNN, dass der Richter keine Störungen oder Verzögerungen duldet.

Merchan zeigte sich schon bei der Verurteilung von Weisselberg von seiner harten Seite. Er sagte dem ehemaligen Trump-Mitarbeiter, dass er ihm eine "viel höhere" Strafe auferlegt hätte, wenn er ihm nicht bereits eine fünfmonatige Haftstrafe versprochen hätte, nachdem er die Beweise im Prozess angehört hatte. Neben den Trump-Fällen verurteilte Merchan auch einen Senegalesen, der seine Freundin vergewaltigt und ermordet hatte, zu 25 Jahren bis lebenslänglich.

Quelle: ntv.de, vmi

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