Politik

Bei Kampf in die Luft gesprengt? Rivalen melden Tod von Boko-Haram-Chef

Abubakar Shekau hatte 2009 die Führung von Boko Haram übernommen (Bild von 2014).

Abubakar Shekau hatte 2009 die Führung von Boko Haram übernommen (Bild von 2014).

(Foto: picture alliance / AP Photo)

Seit Jahren sorgt die Terrorgruppe Boko Haram in Nigeria für Angst und Schrecken. Nun soll der Kopf der Dschihadisten tot sein. Nach Darstellung einer verfeindeten Miliz hat er sich bei einem Gefecht selbst in die Luft gesprengt

Der Anführer der Islamistengruppe Boko Haram, Abubakar Shekau, hat sich nach Angaben einer rivalisierenden Miliz im Kampf selbst getötet. Shekau habe sich bei Kämpfen im Sambisa-Wald im Bundesstaat Borno in die Luft gesprengt, teilte die Dschihadistengruppe Islamischer Staat Provinz Westafrika (Iswap) am Sonntag in einer Audiobotschaft mit. Vor zwei Wochen hatte es Berichte über seinen Tod gegeben.

In der undatierten Audiobotschaft, die der AFP übergeben wurde, hieß es, Iswap-Kämpfer hätten Shekau in dessen Haus angegriffen. Der Boko-Haram-Anführer sei geflüchtet und habe sich fünf Tage lang mit Getreuen im Wald versteckt. Als ihn die Iswap-Kämpfer schließlich aufgespürt hätten, habe sich Shekau in die Luft gesprengt.

Lieber im Jenseits gedemütigt statt auf der Erde

Shekau habe es vorgezogen, "im Jenseits gedemütigt zu werden, anstatt auf der Erde gedemütigt zu werden", hieß es in der Audioaufnahme der Iswap-Miliz, auf der mutmaßlich die Stimme ihres Anführers Abu Musab Al-Barnawi zu hören ist. Die Audiobotschaft wurde von einer Quelle übergeben, die auch frühere Botschaften der Islamisten übermittelte.

Der Anführer der Boko Haram sei ein "großer Unruhestifter, Verfolger und zerstörerischer Führer der Nation" gewesen, hieß es weiter. "Das war jemand, der unvorstellbaren Terrorismus und Gräueltaten begangen hat." Wegen seiner Brutalität und Rücksichtslosigkeit hatten sich selbst radikale Islamisten von Shekau, dessen genaues Alter nicht bekannt war, distanziert.

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Unter seiner Führung war Boko Haram auch für die Entführung von 276 Schülerinnen in Chibok im Jahr 2014 verantwortlich. Der Vorfall sorgte weltweit für Empörung. Shekau war in der Vergangenheit schon mehrfach für tot erklärt worden. Die jüngsten Meldungen wurden von Boko Haram zunächst nicht kommentiert. Die nigerianische Armee erklärte, sie prüfe die Angaben.

Shekau hatte die Führung der Extremistengruppe übernommen, nachdem Boko-Haram-Gründer Mohammed Yusuf 2009 vom Militär getötet worden war. Iswap, der westafrikanische Ableger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), hatte sich 2016 von der Gruppe Boko Haram abgespalten, die bereits seit 2009 gewaltsam für einen islamistischen Staat im Nordosten Nigerias kämpft. Durch die Angriffe der Milizen und ihre Kämpfe mit der Armee wurden in den vergangenen Jahren mehr als 40.000 Menschen getötet, zwei Millionen weitere ergriffen die Flucht.

Quelle: ntv.de, jpe/AFP

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