Ex-Berater von Trump Roger Stone muss dreieinhalb Jahre in Haft
20.02.2020, 18:50 Uhr
Trumps ehemaliger Berater Stone wurde bereits im November wegen Falschaussage und Zeugenbeeinflussung verurteilt.
(Foto: AP)
Er soll parlamentarische Untersuchungen in der Russland-Affäre behindert haben: Donald Trumps früherer Berater Roger Stone muss für 40 Monate ins Gefängnis. Die vergleichsweise milde Strafe hat er dem US-Präsidenten zu verdanken.
In der Russland-Affäre ist der frühere Berater von US-Präsident Donald Trump, Roger Stone, zu knapp dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Eine Richterin in der Hauptstadt Washington verhängte eine 40-monatige Haftstrafe wegen Falschaussage vor dem US-Kongress und Zeugenbeeinflussung. Zuletzt hatte sich Trump in dem Verfahren wiederholt öffentlich für seinen früheren Politikberater stark gemacht und damit scharfe Kritik auf sich gezogen.
Stone war im November schuldig befunden worden, parlamentarische Untersuchungen zur Einmischung Russlands in den Präsidentschaftswahlkampf 2016 behindert zu haben. Der 67-Jährige wurde dafür verurteilt, den Kongress belogen und einen Zeugen unter Druck gesetzt zu haben.
Der Fall gewann zuletzt wieder an Brisanz: Trump kritisierte vergangene Woche öffentlich die Forderung der Staatsanwaltschaft nach bis zu neun Jahren Haft für Stone. Daraufhin intervenierte das Justizministerium und bezeichnete die Strafforderung als überzogen. Die vier leitenden Staatsanwälte zogen sich aus Protest gegen diese Einmischung von dem Fall zurück.
Ein neu eingesetzter Staatsanwalt sprach sich schließlich für eine mildere Strafe aus. Er schlug zwar kein konkretes Strafmaß vor, nannte als möglichen Rahmen aber rund drei bis vier Jahre Gefängnis. Stone selbst hat einen neuen Prozess gefordert. Beobachter halten es zudem für möglich, dass Trump den 67-Jährigen letztlich begnadigen könnte.
Trump nicht ausdrücklich entlastet
Die wiederholte Einmischung des Präsidenten in den Fall Stone ist selbst bei seinem loyalen Justizminister Bill Barr auf Kritik gestoßen. Dieser warnte, Trumps Twitter-Botschaften würden ihm die Arbeit "unmöglich" machen. Der Präsident ließ sich davon aber nicht vom Twittern abhalten: Sogar während der Urteilsbegründung der Richterin kritisierte er das Verfahren gegen Stone als unfair.
Stone soll im Wahlkampf 2016 als Verbindungsmann zwischen dem Trump-Team und der Enthüllungsplattform Wikileaks fungiert haben. Wikileaks hatte während des Wahlkampfs Zehntausende interne E-Mails mit teils brisantem Inhalt aus dem Lager von Trumps Rivalin Hillary Clinton veröffentlicht. Die E-Mails waren nach Erkenntnissen der US-Geheimdienste von russischen Hackern gestohlen worden.
Russland-Sonderermittler Robert Mueller fand in seinen fast zweijährigen Ermittlungen zur Russland-Affäre keine hinreichenden Belege für illegale Absprachen zwischen dem Trump-Team und Moskau. Vom Vorwurf der Justizbehinderung entlastete der Sonderermittler den Präsidenten aber ausdrücklich nicht.
Quelle: ntv.de, uzh/AFP