"Endlich Weg freimachen" Roth kritisiert Bayern im Streit um Picasso-Bild
27.03.2023, 17:48 Uhr
Die Erben Mendelssohn-Bartholdys hatten 2009 die Restitution von Picassos "Madame Soler" verlangt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Handelt es sich bei dem Gemälde "Madame Soler" von Picasso um Raubkunst der Nationalsozialisten? Die Erben des jüdischen Kunstsammlers Mendelssohn-Bartholdy verlangen das Gemälde schon seit Jahren zurück. Kulturstaatsministerin Claudia Roth macht nun Druck.
Im Streit um eine Rückgabe des Gemäldes "Madame Soler" von Pablo Picasso an die Erben des jüdischen Kunstsammlers Paul von Mendelssohn-Bartholdy hat Kulturstaatsministerin Claudia Roth von den Grünen den Freistaat Bayern kritisiert. "Ich fordere die bayerische Landesregierung ausdrücklich dazu auf, endlich den Weg dafür freizumachen, dass die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen einer Anrufung der Beratenden Kommission zustimmen. Das ist nun wirklich überfällig", sagte Roth der "Süddeutschen Zeitung".
Die Kommission wurde von Bund, Ländern und Kommunen geschaffen. Sie vermittelt bei Streitigkeiten über die Rückgabe von Kulturgut, das aufgrund der Verfolgung durch die Nationalsozialisten entzogen wurde. Damit sie tätig werden kann, müssen aber beide Seiten einverstanden sein. Kritiker wie die Jewish Claims Conference fordern deshalb schon länger ein einseitiges Anrufungsrecht für Nachfahren verfolgter und beraubter Eigentümer.
Staatsgemäldesammlungen weigern sich
Die Erben Mendelssohn-Bartholdys hatten bereits 2009 die Restitution von Picassos "Madame Soler" verlangt. Dieses Ersuchen habe man sorgfältig geprüft, informieren die Staatsgemäldesammlungen. Nach dessen Aussage habe der New Yorker Kunsthändler Justin K. Thannhauser das Gemälde spätestens im August 1935 erworben. Die Provenienzforschung sei zum Ergebnis gekommen, dass dieser Verkauf nicht in einem ursächlichen Zusammenhang mit der Verfolgung der Familie stand. 1964 kauften es die Staatsgemäldesammlungen nach eigenen Angaben von Thannhauser.
Quelle: ntv.de, can/dpa