Foto zeigt "Frankensteinpanzer" Russen kombinieren einen T-80-Panzer mit einem T-90
25.10.2024, 19:29 Uhr Artikel anhören
Ein T-90 in einer Panzerfabrik in Russland.
(Foto: picture alliance/dpa/POOL)
Moskaus hohe Materialverluste in der Ukraine machen russische Soldaten erfinderisch. Anstatt jeden beschädigten Panzer zeitintensiv zu reparieren, kombinieren Feldwerkstätten funktionsfähige Teile zu einem neuen Fahrzeug. Ein Militärblog zeigt nun Fotos eines solchen "Frankensteinpanzers".
Russische Soldaten in der Ukraine haben laut einem Medienbericht Teile von zwei unterschiedlichen Kampfpanzer-Modellen zu einem sogenannten "Frankensteinpanzer" kombiniert. Wie das proukrainische Portal Defense Express unter Berufung auf den Militärblog Btvt berichtet, montierten die Soldaten den Gefechtsturm eines T-90A-Panzers auf den Rumpf eines älteren T-80BVK. Wie Fotos zeigen, befestigten sie an der Außenhülle des Kettenfahrzeugs zusätzlich eine Reaktivpanzerung. Wo genau und wann die Aufnahmen entstanden, ist unklar.
Mit dem Begriff "Frankensteinpanzer" werden umgangssprachlich Panzer bezeichnet, die aus Teilen verschiedener Kettenfahrzeuge zusammengesetzt wurden - ähnlich wie die literarische Figur des Frankenstein, der aus unterschiedlichen Leichenteilen Frankensteins Monster kreiert hat. Laut Defense Express ist das Fahrzeug ein Beispiel für die improvisierten Lösungsansätze der russischen Streitkräfte. Anstatt beschädigte Ausrüstung langwierig zu reparieren, nutze man einfach vorhandene funktionsfähige Elemente und kombiniere sie. "Das Ergebnis ist in der Regel ein Fahrzeug mit fragwürdigen Leistungsmerkmalen, dessen Reparatur für jeden Techniker ein Rätsel darstellt, das jedoch in der Lage ist, grundlegende Aufgaben zu erfüllen", heißt es.
Bereits im September tauchten laut Defense Express Aufnahmen auf, die den Zusammenbau eines T-90 aus zwei beschädigten Exemplaren zeigen. Demnach war bei einem nur noch das Fahrgestell funktionstüchtig, bei dem anderen nur noch der Turm. Ein russischer Militärblogger filmte den Vorgang.
Die Idee, einen Panzerturm auf das Fahrgestell eines anderen zu setzen, ist nicht neu. Dem Portal zufolge rüstete Indien Anfang 2024 einige T-72 durch den Einbau eines T-90-Turms um. Heraus kam der Atharva, ein Panzer mit eingeschränkter Mobilität, aber erhöhter Feuerkraft. Hauptproblem: Das Fahrzeug wurde durch die Modifikation zwei Tonnen schwerer als ein gewöhnlicher T-72, weshalb das Fahrzeug wegen seiner Motorleistung insbesondere in unwegsamem Gelände Probleme hat.
Der T-90 ist Moskaus modernster und stärkster Panzer im Krieg gegen die Ukraine. Dennoch hat auch er eine Schwachstelle. Treffer mit vergleichsweise kleinen Kalibern können dazu führen, dass sich der Gefechtsturm unkontrolliert dreht. In der Fachwelt spricht man vom "Spinning Turret Syndrome". Laut dem Portal Oryx, das Verluste im Ukraine-Krieg dokumentiert, wurden bislang fast 170 T-90 zerstört oder beschädigt.
Quelle: ntv.de, jpe