Zweites Exemplar gesichtet Russen schicken verbesserten "Schildkröten-Panzer" ins Gefecht
16.04.2024, 17:18 Uhr Artikel anhören
Um ihre Angriffskolonnen vor Kamikazedrohnen zu schützen, umhüllen russische Truppen im Donbass ihre Panzer mit einer zusätzlichen Panzerung. Nachdem ukrainische Drohnen vergangene Woche ein erstes Exemplar sichten, rollt nun bereits eine verbesserte Version des "Schildkröten-Panzers" in den Kampf.
Vergangene Woche tauchten Aufnahmen eines russischen T-72-Kampfpanzers mit einer zusätzlichen Schutzverkleidung nahe der ostukrainischen Kleinstadt Krasnohoriwka auf. Wegen seines ungewöhnlichen Aussehens erhielt das modifizierte Kettenfahrzeug von Medien den Namen "Schildkröten-Panzer". Nun ist offenbar ein weiteres Exemplar in der Gegend aufgetaucht. Wie das proukrainische Portal Defense Express berichtet, erspähte eine Drohne einen "Schildkröten-Panzer" mit einem "verbesserten Design" bei Krasnohoriwka.
Im Vergleich zum ersten Exemplar verfügt der jetzt gesichtete "Schildkröten-Panzer" über einen höheren Aufbau sowie ein Störgerät mit acht Patch-Antennen zur Drohnenabwehr auf dem Dach. Beiden ist gemein, dass die nachträglich angebrachte Schutzverkleidung das Heck und die Seiten des Panzers bedeckt und vorn sogar über die halbe Länge der Hauptkanone hinausragt.
Defense Express vermutet, dass der höhere Aufbau dazu dienen könnte, Infanteristen unter der Schutzverkleidung unterzubringen und so ins Einsatzgebiet zu transportieren. Aufgrund der zwei Sichtungen im Raum Krasnohoriwka könnten die beiden "Schildkröten-Panzer" in derselben Werkstatt entstanden sein.
Bald weitere "Schildkröten-Panzer" an der Front?
Westliche Militärexperten gehen davon aus, dass die Modifikationen durchgeführt wurden, um die Panzer vor Kamikazedrohnen zu schützen. Das Magazin "Forbes" glaubt allerdings, dass die Extra-Panzerung nicht besonders effektiv ist, da ukrainische Drohnenpiloten ihre Drohnen so genau manövrieren können, dass diese unterhalb der dachartigen Panzerung explodieren. Ein großer Nachteil der "Schildkröten-Panzer" ist zudem die eingeschränkte Mobilität der Hauptkanone, da sich der Turm durch die Dachkonstruktion nicht mehr drehen lässt. Zudem dürfte auch das zusätzliche Gewicht sich negativ auf die Beweglichkeit auswirken.
Defense Express rechnet allerdings damit, dass in Zukunft weitere "Schildkröten-Panzer" an der Front auftauchen werden, da der Prototyp bei seiner Feuertaufe vergangene Woche seinen Zweck erfüllt habe. Demnach gelang es der russischen Fahrzeugkolonne, die ukrainischen Stellungen zu erreichen, Infanteristen abzuladen und im Anschluss umzukehren.
Der erste "Schildkröten-Panzer" soll übrigens bereits wenige Tage nach seiner Sichtung bei einem Artillerieangriff zerstört worden sein. Wie Defense Express berichtet, konnten die Ukrainer anhand von Videoaufnahmen den Hangar des Fahrzeugs lokalisieren und anschließend unter Feuer nehmen.
Quelle: ntv.de, jpe