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Ermittlungen werden dauern Russische Reporterin kämpft weiter mit Folgen von Prügelattacke

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Die Angreifer haben Elena Milaschina den Kopf rasiert und sie mit Farbe übergossen.

Die Angreifer haben Elena Milaschina den Kopf rasiert und sie mit Farbe übergossen.

(Foto: picture alliance/dpa/Novaya Gazeta Europe Novayagazeta.eu/AP)

Die Journalistin Elena Milaschina reist nach Tschetschenien, um für die russische "Nowaja Gaseta" über einen Prozess zu berichten. Auf ihrem Weg wird sie abgefangen und misshandelt. Nun gibt ihr Chef ein Update zu ihrem Gesundheitszustand - und der Kreml-Sprecher zu den Ermittlungen.

Nach dem Angriff auf die russische "Nowaja Gaseta"-Journalistin Elena Milaschina in Tschetschenien ist ihr Zustand weiterhin besorgniserregend. "Ihr Zustand ist offen gesagt schwierig", sagte "Nowaja Gaseta"-Chefredakteur Dmitri Muratow. Milaschina wurde demnach in ein Moskauer Krankenhaus verlegt. Muratow führte aus, die Angreifer hätten Milaschina mit Knüppeln verprügelt, ihr die Finger gebrochen und Zugang zu ihrem Smartphone verlangt.

Der Angriff auf Milaschina hatten am Dienstag mehrere Männer verübt, die Investigativjournalistin wurde schwer verletzt. Die russische Menschenrechtsorganisation Memorial hatte nach der Attacke mitgeteilt, Milaschina seien die Finger gebrochen worden, sie habe Prellungen "am ganzen Körper" und verliere zeitweise das Bewusstsein. Sie wurde zunächst in einem Krankenhaus in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny behandelt.

In einem Video aus dem Krankenhaus beschrieb Milaschina den Vorfall: "Sie warfen den Taxifahrer raus, sprangen ins Auto, drückten unsere Köpfe nach unten, fesselten meine Hände (...) und hielten uns eine Waffe an den Kopf", sagte sie. Die russische Menschenrechtsbewegung Komitee gegen Folter veröffentlichte Fotos von Milaschina im Krankenhaus. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hatten die Angreifer ihr die Haare abrasiert und sie mit grünem Färbemittel übergossen.

Sie berichtete über schwere Menschenrechtsverletzungen

Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow versicherte, er habe die zuständigen Stellen beauftragt, "alles in die Wege zu leiten, um die Angreifer zu identifizieren". Der tschetschenische Informationsminister Achmed Dudajew machte ohne die Vorlage von Beweisen "westliche Geheimdienste" für den Angriff verantwortlich, warf Milaschina aber zugleich vor, sie habe die tschetschenischen Sicherheitsbehörden "über Jahre hinweg beleidigt". Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte zunächst, Präsident Wladimir Putin sei über den Vorfall unterrichtet worden. Es handele sich um einen "sehr schwerwiegenden Angriff, der strenge Maßnahmen erfordert". Nun teilte Peskow mit, die Untersuchung des Falls brauche Zeit, die Ermittler täten ihre Arbeit. "Lassen Sie uns abwarten", sagte der Kreml-Sprecher. "Alle Reaktionen wurden verbreitet, und jetzt werden alle Maßnahmen ergriffen."

Die preisgekrönte Investigativjournalistin Milaschina hatte jahrelang für die "Nowaja Gaseta" über schwere Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien berichtet, etwa außergerichtliche Hinrichtungen. Im Februar 2022 hatte sie laut Angaben ihrer Zeitung nach Drohungen Kadyrows, der sie als "Terroristin" bezeichnete, Russland kurzzeitig verlassen. Am Dienstag war Milaschina erneut nach Tschetschenien gereist, um aus Grosny über den Ausgang eines aufsehenerregenden Prozesses gegen Sarema Musajewa zu berichten. Diese ist mit einem Kadyrow-Gegner verheiratet und die Mutter dreier exilierter Kadyrow-Kritiker.

Quelle: ntv.de, tkr/AFP

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