Politik

Heftige Gefechte in Südukraine Russische Truppen zerstören ersten Leopard-Panzer

Hat die geplante Gegenoffensive der Ukraine schon begonnen? Kiew weist etwaige Berichte zurück, doch der Einsatz von westlichen Kampfpanzern ist unter Militärexperten ein deutliches Indiz. Russische Truppen haben im Süden des Landes nun erstmals einen Leopard-Panzer zerstört.

Erstmals haben russische Truppen einen Kampfpanzer vom Typ Leopard 2A4 in ihrem Angriffskrieg auf die Ukraine zerstört. Entsprechende Videoaufnahmen konnten RTL und ntv verifizieren. Die Bilder zeigen ein Gefecht mit mehreren schweren Kriegsgeräten. Sie sollen vom Mittwoch aus der Nähe von Nowopokrowka im südukrainischen Saporischschja stammen.

Die meisten Leopard-Panzer hat Deutschland an die Ukraine geliefert, insgesamt sind es 18. Sie sollen dem Land während der geplanten Offensive bei der Befreiung ihrer von Russland besetzten Territorien helfen. Wenn die ersten Leopard-Panzer oder Minenräumpanzer über das Kriegsfeld rollen, sei das ein sicheres Indiz dafür, dass die Offensive begonnen hat, sagte Oberst Markus Reisner ntv.de.

Vor wenigen Tagen hatte das russische Verteidigungsministerium die vermeintliche Zerstörung eines Leopard-Panzers gemeldet, lieferte dabei aber offenbar falsche "Beweisbilder". Auf einem Video sei nicht ein westlicher Kampfpanzer, sondern ein Mähdrescher zu sehen gewesen. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte zuvor unter anderem die vermeintliche Vernichtung von acht Leopard-Kampfpanzern verkündet. Russische Militärblogger kritisierten die Erfolgsmeldung als offensichtliche Ente.

Intensive Schlachten bei Saporischschja

Zuletzt hatten sich die Gefechte im Süden der Ukraine immer mehr zugespitzt. Offiziell hat Kiew den Beginn der eigenen Großoffensive noch nicht bestätigt. Präsident Wolodymyr Selenskyj lobte am Donnerstagabend jedoch "Erfolge" bei schweren Kämpfen im Osten des Landes. "In der Region Donezk wird sehr heftig gekämpft", sagte er in seiner täglichen Videobotschaft, die er aus einem Zug heraus übermittelte. "Es gibt Erfolge, und ich bin denen dankbar, die diese Erfolge erzielt haben. Gut gemacht in Bachmut. Schritt für Schritt."

Er verwies auf andere Gebiete, in denen gekämpft wird, wollte aber keine Einzelheiten nennen. Auf seinem Telegram-Account wurden Bilder veröffentlicht, die ihn bei einem Treffen mit einigen der wichtigsten Generäle des Landes zeigen.

Die russische Armee meldete derweil schwere Kämpfe in den ukrainischen Regionen Donezk und Saporischschja. 21 ukrainische Panzer seien bei Gefechten an Schlüsselstellen der Front zerstört worden. Russische Militärblogger schrieben, es gebe intensive Schlachten an der Front in Saporischschja in der Nähe der Stadt Orichiw. Die Ukraine versuche dort russische Verteidigungslinien zu durchbrechen und einen Keil zwischen die russischen Streitkräfte zu treiben.

Derzeit werde in der Gegend zwischen Orechowo und Tokmak gekämpft, teilte ein Vertreter der russischen Besatzungsbehörden, Wladimir Rogow, auf Telegram mit. Der russische Konflikt-Korrespondent Alexander Sladkow berichtete auf Telegram von "intensiven Kämpfen" in dem Gebiet. "Der Feind unternimmt unglaubliche Anstrengungen, Angriffe. Vergeblich. Unsere Kräfte halten durch. Die Frontlinie ist stabil", schrieb er.

Die Informationen konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Die ukrainische Armee teilte auf Facebook lediglich mit, dass "der Gegner in Saporischschja in der Defensive bleibt". Sie erklärte, sie habe vier Raketen und zehn von rund 20 Drohnen zerstört, die Russland auf "militärische Einrichtungen und kritische Infrastruktur" abgefeuert habe.

Quelle: ntv.de, ses/dpa/rts/AFP

Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen