Politik

Atomdrohungen aus dem Kreml Russischer Autor: Putin "nicht bereit, für eine Idee zu sterben"

Wie verrückt ist Putin? Diese Frage beschäftigt auch den russischen Autoren Glukhovsky.

Wie verrückt ist Putin? Diese Frage beschäftigt auch den russischen Autoren Glukhovsky.

(Foto: AP)

Wie weit geht Wladimir Putin? Der kremlkritische Schriftsteller Glukhovsky geht davon aus, dass Russlands Präsident selbst an seinem Leben hängt. Er sei "stets um seine Gesundheit besorgt und hat Angst vor Attentaten". Deshalb sei er "keineswegs so verrückt", einen Atomkrieg zu entfachen.

Der im Exil lebende kremlkritische Schriftsteller Dmitry Glukhovsky hält die atomaren Drohungen aus Moskau für nicht allzu real. "Ich glaube nicht an einen Atomkrieg, weil dann alles zu Ende sein wird." Glukhovsky geht davon aus, dass Kremlchef Wladimir Putin den Krieg gegen die Ukraine zwar nicht gewinnt, aber auch selbst an seinem Leben hängt. "Putin ist gewöhnt daran, immer zu gewinnen, ist stets um seine Gesundheit besorgt und hat Angst vor Attentaten." Er sei aber "keineswegs so verrückt", einen Atomkrieg zu entfachen. "Er ist nicht bereit, für eine Idee zu sterben. Das ist kein Fanatiker, der für eine Idee stirbt."

Die Atomdrohungen dienen nach Meinung Glukhovskys der russischen Elite als Versuch, sich auf der Weltbühne - "vor allem bei den USA" - Respekt zu verschaffen. "Einziges Ziel dieses ganz gewöhnlichen korrupten Regimes, dieser Autokratie ohne Plan und Ideologie ist es, sich an der Macht zu halten", sagt der Autor des Buches "Metro". Er selbst habe sich verabschiedet für die nächsten 15 bis 20 Jahre aus Russland, weil es keine Perspektive für jüngere Menschen mehr gebe. "Solange dieser Präsident am Leben ist oder auch länger, kann ich nicht mehr nach Russland."

Glukhovsky erklärte weiter, seine Heimat als Quelle für sein literarisches Schaffen zu vermissen. "Wie beim Tod eines engen Freundes oder Verwandten wird erst langsam klar, was einem alles fehlt. Wie damit leben, ist nicht klar. Man muss sich daran gewöhnen", sagte der 43-Jährige, dem nach der Kritik am Krieg von Putin gegen die Ukraine bis zu 15 Jahre Haft drohen würden.

Korruption und politische Willkür

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Glukhovsky sprach zudem von einem schmerzvollen Verlust, weil er den Stoff für seine bisher vor allem von Russland handelnden Bücher nicht mehr in der Heimat selbst beschaffen kann. "Ich werde noch ein Russland-Buch schreiben, solange die Erinnerung frisch ist." Sein aktuelles Buch handelt vom oft rauen Leben, von Korruption und politischer Willkür in Russland. In einem Vorwort verurteilt Glukhovsky einmal mehr auch Putins Krieg gegen die Ukraine als "Barbarei".

Glukhovsky wird an diesem Donnerstag auf der Frankfurter Buchmesse erwartet. An diesem Mittwoch erscheint sein neues Buch "Geschichten aus der Heimat".

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

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