Ukraine meldet einen Toten Russischer Kampfjet soll zivilen Frachter angegriffen haben
08.11.2023, 22:27 Uhr Artikel anhören
Dieses Bild soll die Zerstörung nach dem Einschlag zeigen.
(Foto: Operational Command South)
Nachdem zahlreiche Schiffe trotz russischer Drohungen in den letzten Wochen einen Korridor im Schwarzen Meer unversehrt genutzt haben, gibt es laut ukrainischen Angaben jetzt einen Angriff mit einem Toten und mehreren Verletzten. Bilder zeigen große Schäden an Bord des Frachters.
Russland hat nach Angaben der ukrainischen Armee ein Frachtschiff unter der Flagge der westafrikanischen Republik Liberia in einem der Schwarzmeer-Häfen im Gebiet Odessa beschossen. Einer Meldung des Militärkommandos Süd zufolge ist bei dem Angriff ein ukrainischer Lotse an Bord des Schiffes getötet worden. Drei philippinische Crew-Mitglieder und ein ukrainischer Hafenmitarbeiter seien verletzt worden.
Ein russischer Kampfjet setzte demnach eine Rakete vom Typ Ch-31P gegen den zivilen Frachter ein, als dieser gerade in einen der Häfen einlief. Vom Militär veröffentlichte Außen- und Innenaufnahmen des Schiffes zeigten Trümmer und andere Folgen des Einschlags. Um welches Schiff genau es sich handelt und in welchem Hafen es passierte, teilte das Militär nicht mit. Der ukrainische Infrastrukturminister Olexander Kubrakow gab an, dass das Schiff Eisenerz nach China transportieren sollte.
Zum Zeitpunkt des Angriffs fuhren der Schiffsverkehr-Plattform vesselfinder.com zufolge mehrere liberianische Frachter die ukrainischen Schwarzmeer-Häfen der Region Odessa an. Der ukrainische Abgeordnete Oleksiy Goncharenko berichtete auf der Plattform X, es handele sich um die "Kmax Ruler". Unabhängig überprüfen ließen sich diese Angaben jedoch nicht. Die Bilder vom Militärkommando Süd ähneln dem Frachter jedoch sehr stark.
Korridor für zivile Schiffe
"Ein gewöhnliches ziviles Schiff in der Region Odessa. Russland weiß nur, wie man Zivilisten bekämpft", schrieb Goncharenko. Auf vesselfinder.com wurde der letzte Standort der "Kmax Ruler" kurz vor dem Hafen von Sulina in Rumänien angegeben, nicht allzu weit entfernt von Odessa.
Russland hat die ukrainischen Schwarzmeerhäfen im Zuge seines Angriffskriegs blockiert. Eine internationale Vereinbarung für die Ausfuhr ukrainischer Agrarexporte aus insgesamt drei Häfen verlängerten die Russen im Juli nicht. Die Ukraine richtete daraufhin einen temporären Korridor für zivile Schiffe ein, der auf eigenes Risiko genutzt werden kann. Zahlreiche Frachter hatten die Strecke in den letzten Wochen erfolgreich absolviert.
Großbritannien hatte Russland jedoch bereits im September einen versuchten Angriff auf einen zivilen Frachter im Schwarzen Meer vorgeworfen. Das Schiff, ebenfalls unter liberianischer Flagge, sei eines der beabsichtigten Ziele gewesen, als Russland am 24. August den Hafen von Odessa mit Marschflugkörpern attackiert habe, teilte die britische Regierung unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit. Die ukrainische Flugabwehr habe die Geschosse abgefangen. Im Oktober warnte London vor Angriffen Russlands auf zivile Frachter, für die Moskau der Ukraine die Schuld geben könnte, wie es damals hieß.
Quelle: ntv.de, rog/dpa