Kein Gas durch Nord Stream 1 Russischer Lieferstopp erschwert deutsches Speicherziel
03.09.2022, 05:30 Uhr
Gasspeicher in Brandenburg
(Foto: dpa)
Sollte Russland bis zum Beginn der Heizperiode kein Gas mehr nach Deutschland liefern, wird es eng mit den anvisierten Gasspeicherständen für den Winter. In jedem Fall könnte es in der kalten Jahreszeit knapp werden.
Trotz des anhaltenden russischen Gas-Lieferstopps durch die Pipeline Nord Stream 1 kann nach Einschätzung der Gasspeicherbetreiber in Deutschland weiter Erdgas eingespeichert werden. Der vergangene Mittwoch als erster Tag der Lieferunterbrechung habe dies bereits gezeigt, sagte der Geschäftsführer des Branchenverbandes Initiative Energien Speichern (INES), Sebastian Bleschke. Unterm Strich seien an diesem Tag bundesweit 611 Gigawattstunden Gas hinzugekommen, sagte er.
Zum Vergleich: Am Montag, dem letzten Tag vor der angekündigten Lieferreduktion, transportierte Nord Stream 1 rund 348 Gigawattstunden russisches Erdgas. "Ich gehe davon aus, dass Einspeicherungen auf diesem Niveau aufrechterhalten werden können, sodass das 85-Prozent-Ziel in wenigen Tagen erreicht werden wird", so Bleschke: "Sollte der komplette Ausfall russischer Gastransporte sich bis in den November fortsetzen, wird ein Erreichen des 95-Prozent-Ziels allerdings große Anstrengungen erfordern."
Laut einer neuen Verordnung sollen die Speicher in Deutschland am 1. November zu mindestens 95 Prozent gefüllt sein. Die Bundesregierung will mit verschiedenen Maßnahmen erreichen, dass die Gasspeicher zu Beginn der Heizperiode diesen Füllstand erreichen. So soll das Land im Winter besser gegen einen Totalausfall russischer Lieferungen gewappnet sein.
Die Gasmenge bei 95 Prozent entspricht etwa dem bundesweiten Verbrauch der beiden Monate Januar und Februar 2022. Das weitaus meiste Erdgas erhält Deutschland inzwischen aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien. Am Donnerstag etwa flossen nach Angaben der Bundesnetzagentur rund 2900 Gigawattstunden Erdgas aus diesen Ländern nach Deutschland.
Quelle: ntv.de, rpe/dpa