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"Eine Scheißarmee" Russischer Milliardär geißelt "Massaker" in Ukraine

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 Oleg Tinkow lebt nicht in Russland.

Oleg Tinkow lebt nicht in Russland.

(Foto: REUTERS)

Ein russischer Oligarch kritisiert scharf den Krieg in der Ukraine - und insbesondere die russische Armee und Kreml-Chef Putin. Russland sei beschmutzt "von Vetternwirtschaft, Speichelleckerei und Unterwürfigkeit", schreibt der im Ausland lebende Milliardär Tinkow. Mit einer Bitte richtet er sich zudem an den Westen.

Der russische Milliardär Oleg Tinkow hat der russischen Armee vorgeworfen, "Massaker" in der Ukraine zu verüben. In einer Botschaft auf Instagram forderte Tinkow ein Ende des "irrsinnigen Krieges" gegen das Nachbarland. "90 Prozent der Russen sind gegen diesen Krieg", schrieb der im Ausland lebende Gründer der Tinkoff-Bank. Nur eine Minderheit unterstütze den Krieg. "Aber zehn Prozent jedes Landes sind Idioten."

Tinkow gehört zu jenen russischen Oligarchen, die wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine mit westlichen Sanktionen belegt wurden. In seinem Instagram-Post ging er nun hart mit der russischen Armee und dem Führungszirkel um Kreml-Chef Wladimir Putin ins Gericht.

Die russischen Generäle hätten inzwischen erkannt, "dass sie eine Scheißarmee haben", schrieb Tinkow. "Und wie sollte die Armee auch gut sein, wenn der ganze Rest des Landes beschissen ist und beschmutzt ist von Vetternwirtschaft, Speichelleckerei und Unterwürfigkeit." Er selbst sehe "keinen einzigen Profiteur dieses irrsinnigen Krieges", der nur dazu führe, dass "unschuldige Menschen und Soldaten sterben".

Kreml-Beamte vermissen Urlaub am Mittelmeer

Auf Englisch richtete sich Tinkow an den Westen: "Bitte zeigen Sie Herrn Putin einen klaren Ausweg, mit dem er sein Gesicht wahren kann und durch den dieses Massaker gestoppt wird. Bitte seien Sie rationaler und menschenfreundlicher." Laut Tinkow herrscht in der russischen Elite Unmut über die Auswirkungen der westlichen Sanktionen gegen Moskau. Kreml-Beamte seien "schockiert" angesichts der Tatsache, dass sie und ihre Kinder nicht mehr ihren Sommerurlaub am Mittelmeer verbringen könnten. "Unternehmer versuchen, das zu retten, was von ihrem Eigentum noch übrig ist", schrieb Tinkow.

Die Tinkoff-Bank erklärte, sie werde die "private Meinung" Tinkows nicht kommentieren. Der Unternehmensgründer sei kein Mitarbeiter der Bank mehr und schon lange nicht mehr in Russland gewesen. Überdies habe er "in den vergangenen Jahren mit gesundheitlichen Problemen" zu tun gehabt. Die russischen Behörden gehen massiv gegen Kritiker der Ukraine-Invasion vor. Auf Äußerungen, die von der Regierung als "Falschnachrichten" über die Armee eingestuft werden, stehen bis zu 15 Jahre Haft.

Quelle: ntv.de, vmi/AFP

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