Politik

Kiew: War Raketentransport Russisches Militärflugzeug abgestürzt - angeblich Kriegsgefangene an Bord

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Belgorod.jpg

Ein russisches Transportflugzeug ist über Russland nahe der Grenze zur Ukraine abgestürzt. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums sollen 65 ukrainische Kriegsgefangene an Bord gewesen sein, die für einen Austausch nach Belgorod gebracht wurden.

Ein russisches Militärtransportflugzeug mit mehr als 70 Menschen ist gegen 11 Uhr (9 Uhr MESZ) über dem Gebiet Belgorod an der Grenze zur Ukraine abgestürzt. Das teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. An Bord der Maschine vom Typ Iljuschin Il-76 seien 9 russische Besatzungsmitglieder gewesen sowie 65 ukrainische Kriegsgefangene, meldete die Agentur TASS. Die Gefangenen seien zu einem geplanten Austausch geflogen worden. Für diese Angaben gab es zunächst keine andere Bestätigung.

In Kiew meldete das Nachrichtenportal Ukraijinska Prawda unter Berufung auf Militärquellen, die ukrainische Seite bestätige den Absturz. Nach Angaben aus dem Generalstab habe das Flugzeug Flugabwehrraketen S-300 an die Front bringen sollen. Ursprünglich hatte die Ukraijinska Prawda gemeldet, das ukrainische Militär habe von einem Abschuss des Flugzeugs gesprochen. Diese Fassung wurde dann geändert.

"Ein Vorfall ereignete sich im Bezirk Korochanskyi. Ein Untersuchungsteam und Mitarbeiter des Ministeriums für Notfallsituationen arbeiten derzeit am Ort des Geschehens", sagte der Gouverneur der Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, auf seinem Telegram-Kanal.

Russland: Ukraine wusste Bescheid

Der russische Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der Duma, Andrej Kartapolow behauptete, dass das Flugzeug von drei Raketen getroffen worden sei. Es habe sich um Geschosse gehandelt, die die Ukraine vom Westen bekommen habe, teilte der General im Ruhestand weiter mit. Dabei soll es sich um Raketen eines Patriot- oder eines IRIS-T-Flugabwehrraketensystems handeln, so Kartapolow. Woher diese Informationen stammen, sagte er nicht.

Kartapolow sagte laut Meduza zudem, dass eine weitere Maschine mit rund 80 ukrainischen Kriegsgefangenen an Bord ebenfalls nach Belgorod geflogen sei. "Sie haben es geschafft, umzukehren", sagte er. "Die ukrainische Führung wusste über den geplanten Austausch Bescheid und war darüber informiert, wie die Gefangenen übergeben werden sollten", behauptet er weiter und deutete an, dass der Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine ausgesetzt werden soll. "Jetzt ist jedes Gespräch über einen Austausch vom Tisch", sagte er dem Sender Shot. Außerdem behauptete er, die ukrainischen Streitkräfte hätten das Flugzeug absichtlich abgeschossen, um Russland die Schuld zu geben: "Sie wussten ganz genau, was dieses Flugzeug war und wohin es flog."

Quelle: ntv.de, als/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen