Politik

"Störungen und Sabotage" Russisches Schiff soll Energiesystem ausspioniert haben

Die Russen seien nach wie vor "sehr interessiert" an der Infrastruktur in der Nordsee, sagte Swillens.

Die Russen seien nach wie vor "sehr interessiert" an der Infrastruktur in der Nordsee, sagte Swillens.

(Foto: picture alliance / NurPhoto)

Die Beziehungen zwischen Russland und den Niederlanden sind seit dem Abschuss des Passagierfluges MH17 angespannt. Nun gibt der Militärische Informationsdienst in Den Haag bekannt, er habe ein Schiff des Kremls abgefangen. Es sollte die Energie-Infrastruktur in der Nordsee sabotieren.

Russland hat nach Angaben des niederländischen Militärischen Informationsdienstes MIVD versucht, das Energiesystem des Landes auszuspionieren und zu sabotieren. Ein russisches Schiff sei vor einigen Monaten in der Nordsee entdeckt worden, als es Informationen über Windparks sammelte, teilte der MIVD in Den Haag mit. Es habe sich um "vorbereitende Handlungen für Störungen und Sabotage" gehandelt, sagte MIVD-Direktor Jan Swillens.

"Wir haben in den vergangenen Monaten den Versuch russischer Akteure bemerkt, die Organisation unserer Energieversorgung in der Nordsee zu verstehen, mit der Absicht, sie zu stören", erklärte Swillens. Der Versuch sei nicht geglückt. Das Schiff sei in niederländische Hoheitsgewässer eingedrungen und von der Küstenwache und Marine der Niederlande wieder hinaus eskortiert worden.

Die Russen seien nach wie vor "sehr interessiert" an der Infrastruktur in der Nordsee, sagte Swillens. Dabei geht es nach Informationen des MIVD auch um Internetkabel und Gasleitungen. Dadurch werde deutlich, dass die Bedrohung für die Niederlande konkreter sei als viele denken, sagte Swillens.

Den Haag weist Moskaus Diplomaten aus

Die Beziehungen zwischen Russland und den Niederlanden haben sich seit dem Abschuss des Passagierfluges MH17 mit einer russischen Luftabwehrrakete über der Ostukraine im Jahr 2014 stark verschlechtert. Damals wurden 298 Menschen an Bord getötet, die meisten waren Niederländer. Vor etwa zwei Wochen gaben internationale Ermittler bekannt, dass der russische Präsident Wladimir Putin selbst eine aktive Rolle beim Abschuss des Passagierflugzeugs gespielt haben soll. Am Wochenende gab die Regierung in Den Haag die Ausweisung von etwa zehn russischen Diplomaten bekannt. Dabei soll es auch um Spionageverdacht gehen.

Dem Chef des niederländischen Geheimdiensts Erik Akerboom zufolge steht der Vorfall in der Nordsee nicht in Verbindung mit der Ausweisung. Einem niederländischen Geheimdienstbericht zufolge wird Russland - unabhängig vom Ausgang des Krieges in der Ukraine - "langfristig wahrscheinlich weiterhin eine Bedrohung für die Niederlande darstellen".

Quelle: ntv.de, lve/AFP

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