Stadt seit Monaten umkämpft Russland behauptet Blockade ukrainischer Truppen in Bachmut
13.04.2023, 14:20 Uhr Artikel anhören
Seit Monaten halten ukrainische Truppen die Stadt Bachmut gegen eine Überzahl an russischen Kämpfern.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums können ukrainische Soldaten weder nach Bachmut noch aus der Stadt heraus gelangen. Wie konkret das erreicht wird, bleibt nebulös. Entsprechend nennt Kiew die Behauptung "unrealistisch". Aber auch auf russischer Seite gibt es Widerspruch.
Die russischen Truppen sollen nach Angaben der Regierung in Moskau einen kleinen Erfolg erzielt haben. Sie blockierten die Entsendung weiterer ukrainischer Soldaten und einen Rückzug der "feindlichen Einheiten" aus Bachmut, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau in einem Tageslagebericht mit. Woran diese Einschätzung festgemacht wird, bleibt offen. Die Regierung in Kiew dementierte diese Angaben und nannte sie "unrealistisch".
Luftgestützte Truppen verstärkten derzeit die vorstoßenden Kampfeinheiten der Söldnertruppe Wagner, erklärte das russische Verteidigungsministerium weiter. Demnach setzten Wagner-Angriffsverbände "intensive Kampfhandlungen fort, um den Feind aus den zentralen Vierteln" der Stadt zu vertreiben.
Die Ukraine wies diese Angaben umgehend zurück. Sie entsprächen "nicht der Realität", sagte der Sprecher der ukrainischen Ost-Streitkräfte, Serhij Tscherewaty. Die ukrainischen Streitkräfte seien "in der Lage, alles Nötige wie Lebensmittel, Munition und Arzneimittel" nachzuliefern und Verletzte zu versorgen.
Prigoschin widerspricht Moskau
Auch Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin nannte die Angaben des russischen Verteidigungsministeriums "verfrüht". Die ukrainischen Streitkräfte setzten weiterhin Reserven ein und entsendeten sie nach Bachmut, erklärte Prigoschins Pressebüro in Onlinenetzwerken. Die "härtesten und blutigsten Kämpfe" gingen "weiter". Es sei daher "verfrüht, über die vollständige Einkesselung von Bachmut" zu sprechen. "Mehr als 80 Prozent von Bachmut sind unter unserer Kontrolle, die anderen Teile widersetzen sich mit Verbissenheit", hieß es in der Erklärung.
Tatsächlich stehen die beiden verbliebenen Versorgungsstraßen westlich der Stadt bereits seit Wochen unter russischem Beschuss. Dabei wurde etwa eine Brücke zerstört, sodass eine Behelfsbrücke eingerichtet werden musste. Worin konkret die angeblich neue Qualität der vermeintlichen Blockade besteht, wird im Tageslagebericht sowie in der Stellungnahme des russischen Verteidigungsministeriums nicht klar.
Die Schlacht um Bachmut ist die am längsten andauernde der mehr als einjährigen russischen Offensive in der Ukraine. Die vor Beginn des Krieges 70.000 Einwohner zählende Stadt ist nach den monatelangen Kämpfen weitgehend zerstört und verlassen. Die Stadt in der Industrieregion Donbass hat jedoch angesichts der seit Monaten andauernden Gefechte mit großen Verlusten mittlerweile für beide Seiten hohe symbolische Bedeutung erlangt.
Quelle: ntv.de, als/AFP