Parallel zu NATO-Übung Russland hält Flottenmanöver in der Ostsee ab
07.06.2022, 12:25 Uhr
Ein russisches Patrouillenboot vom Typ "Raptor" in der Ostsee.
(Foto: IMAGO/SNA)
Unter Führung der US-Marine trainieren derzeit mehrere NATO-Staaten in der Ostsee. Nun lässt Moskau seine Baltische Flotte in das Binnenmeer auslaufen. Mehr als 20 russische Kriegsschiffe sowie Flugzeuge und Hubschrauber proben den Ernstfall.
Russland hat parallel zu einem NATO-Manöver in der Ostsee mit einer eigenen größeren Truppenübung seiner Baltischen Flotte begonnen. An der Übung sind mehr als 20 Kriegsschiffe und Boote beteiligt, wie das russische Militär nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax mitteilte. Dazu gehören neben Korvetten und Fregatten auch Raketenboote, U-Boot-Zerstörer und Landungsboote. Auch U-Boot-Abwehrflugzeuge vom Typ Il-38 und Kampfhubschrauber gehören zum Geschwader.
Nach Angaben des russischen Militärs handelt es sich um planmäßige Gefechtsübungen. Trotzdem ist der Zeitpunkt pikant: Bis Mitte des Monats läuft in der Ostsee noch das NATO-Manöver "Baltops 2022" mit 45 Schiffen unter Führung der US-Marine. An der Übung sind 45 Schiffe beteiligt.
Die Aktivität der russischen Truppen in der Ostseeregion ist spürbar gestiegen. Anfang Mai hatte die russische Armee bereits in der Ostsee-Exklave Kaliningrad ein größeres Militärmanöver abgehalten und dabei auch den Abschuss von Iskander-Raketen simuliert. Die Kurzstreckenraketen mit einer Reichweite von offiziell bis 500 Kilometern können sowohl mit konventionellen als auch atomaren Sprengköpfen bestückt werden. Im April hatte das russische Verteidigungsministerium eine mehrwöchige Übung zur Überprüfung der Einsatzbereitschaft der Baltischen Flotte gestartet.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind auch im Ostseeraum die Spannungen gewachsen. Schweden und Finnland haben einen Antrag auf einen Beitritt zur NATO gestellt. Hochrangige russische Politiker wie Ex-Präsident Dmitri Medwedew drohten mit der Stationierung von Atomwaffen im Ostseeraum.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa