"Werden es weiter ergänzen" Russland lobt Ukraine-Krieg in neuem Schulbuch
08.08.2023, 07:31 Uhr Artikel anhören
Auf dem Cover des Buchs ist die Kertsch-Brücke, die Russland mit der illegal annektierten ukrainischen Krim verbindet.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Innerhalb kürzester Zeit stellt die russische Regierung ein neues Schulbuch zusammen, das die Geschichte ab 1945 aus Sicht des Kremls neu erzählt. Es sei wichtig, "die Ziele der militärischen Spezialoperation" auf die Ukraine zu vermitteln, heißt es. Und es soll noch nicht fertig sein.
Es wurde in Rekordzeit geschrieben und lobt die Armee: Der russische Bildungsminister Sergej Krawzow hat ein neues Geschichtsbuch vorgestellt, das die Sicht des Kreml auf den Ukraine-Konflikt darlegt. Das in "knapp fünf Monaten" geschriebene Buch ist für Elftklässler und deckt die Zeit von 1945 bis zum 21. Jahrhundert ab, sagte Krawzow.
"Es ist wichtig, den Schülern die Ziele" der im Februar 2022 begonnenen "russischen Militäroperation" in der Ukraine zu vermitteln, sagte Krawzow weiter. Als "Militäroperation" bezeichnet Russland den seit fast anderthalb Jahren andauernden Angriffskrieg gegen die Ukraine. Krawzow zufolge zielt die "Militäroperation" darauf ab, die ehemalige Sowjetrepublik zu "entmilitarisieren" und zu "entnazifizieren". Das Buch lobt das russische Militär, das 2014 auf der Halbinsel Krim den "Frieden gerettet" habe. Damals hatte Russland die ukrainische Halbinsel völkerrechtswidrig annektiert und den Krieg im Osten der Ukraine angefangen. Dieser kostete schon damals Tausenden Menschen das Leben.
Das Schulbuch kritisiert zudem die vom Westen gegen Russland verhängten Sanktionen, die schlimmer als Napoleon seien, der 1812 in Russland einmarschiert war. Auf dem Cover des ab dem 1. September in allen Schulen verfügbaren Buches ist die russische Kertsch-Brücke zu sehen, die die annektierte Krim mit dem Festland verbindet. Sie ist ein Symbol für die Herrschaft von Präsident Wladimir Putin und wurde während des Konflikts mehrmals angegriffen.
Nach dem Ende der Offensive in der Ukraine, "nach unserem Sieg, werden wir dieses Buch weiter ergänzen", sagte Krawzow. Russland hat während seiner Offensive in der Ukraine ein beispielloses Vorgehen gegen Andersdenkende eingeleitet, das sich auch auf Schulen ausgeweitet hat. Im April war ein russisches Mädchen seinem Vater weggenommen worden, nachdem es in der Schule ein Bild zur Unterstützung der Ukraine gemalt hatte.
Quelle: ntv.de, ses/AFP