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In besetzter Stadt Lyssytschansk Russland meldet 28 Tote bei Angriff auf Bäckerei

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Das Foto der zerstörten Bäckerei wurde vom russischen Katastrophenschutzministerium veröffentlicht.

Das Foto der zerstörten Bäckerei wurde vom russischen Katastrophenschutzministerium veröffentlicht.

(Foto: picture alliance/dpa/Russian Emergency Ministry Press Service/AP)

Kiew versucht, die von Moskau annektierten Gebiete der Ukraine zu befreien. Dabei ist es russischen Angaben zufolge nun zum Beschuss einer Bäckerei gekommen, in der sich viele Zivilisten aufhielten. Unter den Todesopfern soll auch ein Kind sein.

Mindestens 28 Menschen sind in der ukrainischen Stadt Lyssytschansk nach Angaben der russischen Besatzer bei schwerem Beschuss einer Bäckerei durch Kiews Streitkräfte getötet worden. Unter den Toten sei auch ein Kind, teilten die Behörden mit. Weitere zehn Menschen seien bei dem Angriff am Samstag verletzt worden, schrieb der Chef der von Russland annektierten Region Luhansk, Leonid Passetschnik, auf Telegram. Die Verletzten mussten demnach aus den Trümmern des Gebäudes gezogen werden.

"Die Verbrecher werden für die fürchterliche Tragödie auf Luhansker Boden bestraft, für jeden Getöteten", erklärte er. Die Ukraine kommentierte den Angriff bislang nicht. Die russischen Angaben sind unabhängig nicht zu überprüfen. Kiew verteidigt sich seit fast zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg, der am 24. Februar 2022 begonnen hatte.

Die Angriffe in Lyssytschansk seien "terroristische Handlungen der ukrainischen Neonazisten", sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Kiew habe gewusst, dass sich zu der Zeit in der Bäckerei viele Menschen aufhielten und habe absichtlich dieses Ziel gewählt, behauptete sie. Sie forderte eine internationale Verurteilung des Angriffs, gerade auch im Westen, da Lyssytschansk mit westlichen Waffensystemen attackiert worden sei. Nach Behördenangaben soll die Stadt mit Raketenartillerie vom Typ HIMARS beschossen worden sein. Auch diese Behauptung lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht verifizieren.

Selenskyj besucht umkämpftes Saporischschja

Die ukrainischen Streitkräfte versuchen in ihrem Verteidigungskampf, die von Moskau annektierten Gebiete zu befreien. Lyssytschansk war im Zuge der russischen Invasion besetzt worden; zuvor hatte Kiew seit 2014 schon die Kontrolle über andere Teile des Gebiets Luhansk samt der gleichnamigen Hauptstadt verloren.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj besuchte indes die umkämpfte Region Saporischschja im Südosten der Ukraine. Militärs informierten ihn über die Lage an der Front, wie auf einem von Selenskyj veröffentlichten Video auf X zu sehen war. Die Verteidiger "sehen sich einer schwierigen und kritischen Mission ausgesetzt, den Feind abzuwehren und die Ukraine zu verteidigen", sagte er. Selenskyj ernannte zudem den Bürgermeister von Melitopol, Iwan Fedorow, zum neuen Gouverneur von Saporischschja. Das Gebiet ist teils von russischen Truppen besetzt.

Selenskyj appellierte in einer Videobotschaft am Samstag erneut an den Westen, die Ukraine weiter in ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion zu unterstützen. "Es ist absolut wichtig, die maximale Konsolidierung der freien Welt zu bewahren und alles Mögliche und Unmögliche zu tun, damit die Ukraine Russland Niederlagen zufügen kann", sagte Selenskyj. Russland komme nur durch Niederlagen zur Einsicht, seinen Krieg zu beenden.

Quelle: ntv.de, spl/dpa

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