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Kinschal gegen die Ukraine Russland meldet Dutzende Drohnen über eigenem Territorium

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Ukrainische Soldaten bereiten eine Drohne vor.

Ukrainische Soldaten bereiten eine Drohne vor.

(Foto: IMAGO/ABACAPRESS)

Wie fast jede Nacht überziehen sich Russland und die Ukraine mit Angriffen. Dabei gibt das Verteidigungsministerium in Moskau an, 87 Drohnen abgeschossen zu haben. Gegen die Ukraine kommen offenbar wieder die berüchtigten Kinschal-Raketen zum Einsatz.

Die Ukraine hat in der Nacht nach russischen Angaben Dutzende Drohnen nach Russland geschickt. Dabei schossen die russischen Truppen laut dem Verteidigungsministerium in Moskau 87 Drohnen ab. 70 von ihnen seien in der südlichen Region Rostow abgewehrt worden, hieß es. In der Regionalhauptstadt Rostow am Don liegt das für den Militäreinsatz in der Ukraine zuständige Hauptquartier der russischen Armee.

Nach Angaben von Gouverneur Wassili Golubew wurde bei den Drohnenangriffen in der Region Rostow niemand getötet. Es sei in mehreren Ortschaften zu Stromausfällen gekommen.

Auch in den Regionen Belgorod, Wolgograd, Woronesch und Kursk sowie über der von Russland annektierten Halbinsel Krim wurden nach russischen Angaben Drohnen abgefangen. In der Region Woronesch, die wie Rostow an die Ukraine grenzt, wurde laut Gouverneur Alexander Gussew der Tank eines Öllagers durch Trümmerteile von Drohnen leicht beschädigt. Die Ukraine hat ihre Angriffe auf Ziele in Russland zuletzt verstärkt und dabei vor allem Einrichtungen der Energieinfrastruktur ins Visier genommen.

Russland setzt wieder Kinschal-Raketen ein

Die russische Luftwaffe beschoss ihrerseits nach Angaben des Militärs in Kiew mehrere Ziele in der Ukraine mit der gefürchteten Hyperschallrakete Kinschal. Im westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj waren am frühen Vormittag mehrere Explosionen zu hören, wie der öffentliche Sender Suspilne unter Berufung auf Anwohner berichtete. Dort liegt bei der Stadt Starokostjantyniw ein wichtiger Luftwaffenstützpunkt der Ukraine. Es ist einer der Orte, an dem die westlichen Kampfjets vom Typ F-16 auftauchen könnten, die die Ukraine von Verbündeten erhalten soll. Auch nahe der Hauptstadt Kiew gab es Explosionen. Dabei handelte es sich um Feuer der Flugabwehr, wie Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram schrieb.

Schon in der Nacht hatte Russland die Ukraine mit einem kombinierten Luftangriff durch Marschflugkörper, Raketen und Kampfdrohnen überzogen. Auch dabei kam eine Kinschal zum Einsatz, wie die Luftwaffe mitteilte. Diesen offiziellen Angaben nach konnten 7 von 10 Marschflugkörpern der Typen Ch-101 und Ch 555 sowie alle 17 Drohnen abgefangen werden. Drei ballistische Raketen Iskander-M schlugen im Gebiet Saporischschja ein.

Angaben zu Schäden an zivilen Objekten gab es bis zum Vormittag nicht. Die ukrainische Armee äußert sich üblicherweise nicht zu Treffern auf militärische Ziele. Außerhalb von Kiew bemühte sich die Feuerwehr weiter, um einen seit Mittwoch schwelenden Brand in einer nicht näher bezeichneten Industrieanlage zu löschen. Das Feuer wurde in der Nacht auf Mittwoch angeblich durch herabstürzende Raketenteile ausgelöst.

Russland betrachtet die modernen Kinschal-Raketen wegen ihrer hohen Geschwindigkeit und großen Sprengkraft als eine Art Wunderwaffe. Die ukrainische Flugabwehr hat eigenen Angaben nach schon mehrere Kinschal mithilfe des US-Flugabwehrsystems Patriot abfangen können. Die fast allnächtlichen russischen Luftangriffe richteten sich in den vergangenen Wochen neben militärischen Zielen vor allem gegen die Energieversorgung der Ukraine.

Quelle: ntv.de, ghö/rts/dpa

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