Nach ukrainischem Drohnenangriff Russland ruft Notsituation für Talsperre von Belgorod aus
27.10.2025, 22:16 Uhr Artikel anhören
Die nordöstliche Frontstadt Wowtschansk, während des schweren Bombardements durch russische Streitkräfte, Ende Mai 2024.
(Foto: picture alliance/dpa/Ukrainian Liut Brigade, Tsunami Assault Regiment)
Ukrainische Drohnentruppen fliegen am Sonntag Angriffe auf den Staudamm bei Belgorod. Damit sollen den Angaben zufolge russische Stellungen unter Wasser gesetzt werden. Nun melden russische Behörden eine dramatische Entwicklung.
Die Talsperre der russischen Großstadt Belgorod nahe der Grenze zur Ukraine ist nach Moskauer Behördenangaben durch ukrainische Drohnen beschädigt worden. Der Wasserstand in dem künstlichen See sei um einen Meter gesunken, teilte die zuständige russische Wasserbehörde der Agentur Tass zufolge mit. Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow rief die Bewohner von Orten unterhalb des Staudamms zu Vorsicht auf. Für den Staudamm wurde eine Notsituation festgestellt.
Der Kommandeur der ukrainischen Drohnentruppen, Robert Browdi, bestätigte schon am Sonntag Attacken auf den Staudamm. Seinen Angaben nach setzte das ausströmende Wasser des Flusses Siwerskyj Donez russische Stellungen bei dem Ort Grafowka unter Wasser. Von dort fließt der Fluss weiter auf ukrainisches Gebiet, wo russische Truppen bei Wowtschansk seit 2024 einen kleinen Brückenkopf halten. Unabhängige Militärexperten verweisen allerdings darauf, dass der Nutzen solcher Aktionen für die Kriegsführung gering ist.
Das humanitäre Völkerrecht verbietet Angriffe auf Talsperren oder andere Objekte, deren Beschädigung zerstörerische Kräfte freisetzen kann – es sei denn, sie werden nicht zu ihren gewöhnlichen Zwecken, sondern zur Unterstützung von Kriegshandlungen benutzt.
Russische Truppen sprengten im Sommer 2023 den Staudamm von Kachowka, woraufhin eine gewaltige Flutwelle weite Landstriche der Südukraine unter Wasser setzte. Es gab viele Opfer. Zerstörungen waren gewaltig: Binnen weniger Stunden haben die reißenden Fluten den Dammbruch zu einer riesigen Bresche aufgeweitet.
Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms hatte auch Auswirkungen auf das AKW Saporischschja, da es sein Kühlwasser aus dem angrenzenden Stausee bezieht. Russland griff auch gezielt Wasserkraftwerke am Fluss Dnipro an.
Quelle: ntv.de, gut/dpa