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Signal an Washington Russland schickt Schiffe der Nordflotte nach Kuba

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Die Fregatte "Admiral Gorschkow" soll bald vor Havanna ankern.

Die Fregatte "Admiral Gorschkow" soll bald vor Havanna ankern.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Für einen Hafenbesuch entsendet Moskau einige Schiffe der Nordflotte nach Kuba. In Washington versteht man die Entsendung als Signal. Einem US-Beamten zufolge will der Kreml eine Reaktion auf die Waffenfreigabe für Kiew in der vergangenen Woche zeigen.

Die russische Marine schickt in der kommenden Woche nach Angaben der kubanischen Regierung vier Schiffe der Nordflotte zu einem offiziellen Hafenbesuch nach Havanna. Laut der Mitteilung des kubanischen Außenministeriums handelt es sich dabei um die Fregatte "Admiral Gorschkow", das Atom-U-Boot "Kazan", den Öltanker "Pashin" und den Bergungsschlepper "Nikolay Chiker". Keines der Schiffe habe Atomwaffen an Bord, von ihrem Aufenthalt im Hafen von Havanna gehe für die Region keine Gefahr aus. Grund für den Besuch vom 12. bis 17. Juni ist nach offiziellen Angaben die historische Freundschaft zwischen den zwei Staaten.

Die US-Zeitung "Miami Herald" hatte am Mittwochabend (Ortszeit) unter Berufung auf einen anonymen, hochrangigen Beamten der US-Regierung berichtet, Russland plane in den kommenden Wochen in der Karibik Militärübungen mit Flugzeugen und Kriegsschiffen. Das wären demnach die ersten Übungen des russischen Militärs in der westlichen Halbkugel mit Luft- und Seekomponenten seit fünf Jahren - und damit auch seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Dazu könnten dem Beamten zufolge Hafenbesuche von Kriegsschiffen in Kuba und Venezuela gehören. Beide Länder sind Verbündete Russlands.

Die US-Regierung betrachte den Schritt als Antwort darauf, dass sie der Ukraine vergangene Woche die Erlaubnis erteilt hatte, amerikanische Waffen in begrenztem Umfang gegen Ziele auf russischem Gebiet einzusetzen, hieß es in dem Bericht. Der Einschätzung zufolge wolle Moskau mit erhöhter Aktivität in der Nähe der Vereinigten Staaten eine Botschaft senden und die USA beunruhigen. "Es geht darum, dass Russland zeigt, dass man immer noch in der Lage ist, ein gewisses Maß an maritimer Stärke zu demonstrieren", sagte der Beamte der Zeitung.

Havanna liegt nur rund 170 Kilometer von Key West im US-Bundesstaat Florida entfernt. In der Geschichte der beiden Länder bleibt die sogenannte Kubakrise im Herbst 1962 in Erinnerung. Damals entdeckten US-Aufklärungsflugzeuge sowjetische Mittelstreckenraketen auf der Karibikinsel. Der damalige US-Präsident John F. Kennedy wollte keine Raketen auf Kuba dulden und drohte mit Waffengewalt. Moskau lenkte nach tagelangem Pokern ein und ließ in letzter Minute die Waffen abziehen. Im Gegenzug erklärten die USA einen Gewaltverzicht gegenüber dem kommunistischen Kuba und zogen ihrerseits Raketen aus der Türkei ab.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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