"Der Tag war nicht einfach" Russland überzieht Westukraine mit Luftangriffen
27.07.2023, 03:33 Uhr Artikel anhören
Die ukrainische Luftverteidigung war seit dem Nachmittag im Dauereinsatz.
(Foto: REUTERS)
Die ersten Marschflugkörper starten am Nachmittag, am frühen Abend folgen dann über 30 weitere Geschosse: Russland feuert massiv in Richtung Westukraine. Ziel ist offenbar vor allem der Militärflughafen Starokostjantyniw.
Russland hat den Westen der Ukraine im Lauf des gestrigen Tages mit einer neuen Angriffswelle überzogen. Der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, sagte im Fernsehen, dass Raketen in das Gebiet Chmelnyzkyj geflogen seien, wo sich auch ein Militärflughafen befindet. Bis zum Abend wurden den Angaben der Luftwaffe zufolge insgesamt 36 Marschflugkörper abgefangen - darunter auch Geschosse über den Gebieten Kiew, Charkiw und Dnipro. Luftalarm war zwischenzeitlich im ganzen Land ausgelöst worden.
Nach Angaben der Luftwaffe fingen die ukrainischen Streitkräfte zunächst am Nachmittag drei Kalibr-Marschflugkörper ab, am frühen Abend dann 33 Geschosse der Typen X-101 und X-555. Diese seien vom Südosten in Richtung der Westukraine abgefeuert worden. Ziel der Angriffe sollen laut ukrainischen militärnahen Quellen Su-24-Kampfbomber auf dem Militärflughafen Starokostjantyniw gewesen sein. Die ukrainische Luftwaffe hatte mit Su-24 in den vergangenen Tagen mehrere erfolgreiche Luftschläge mit Marschflugkörpern vom Typ Storm Shadow auf russische Munitionslager auf der seit 2014 annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim durchgeführt. Der Luftwaffenstützpunkt Starokostjantyniw ist seit dem Beginn der russischen Invasion vor über 17 Monaten vom russischen Militär wiederholt mit Raketen angegriffen worden. Ob es dieses Mal zu Zerstörungen kam, ist nicht bekannt.
Der Chef der ukrainischen Luftwaffe, Mykola Oleschtschuk, dankte am späten Abend den Angehörigen der Flugabwehr. "Der Tag war nicht einfach, aber dank der abgestimmten Aktionen aller Himmelsschützer, wurde dieser Angriff abgewehrt", schrieb er bei Telegram. Am Nachmittag seien über dem Gebiet Winnyzja bereits drei Raketen des Typs Kalibr abgeschossen worden. Informationen über den möglichen Einsatz von Hyperschallraketen des Typs Kinschal (Dolch) sollen später nachgereicht werden, hieß es.
Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj richtete sich in seiner Abendansprache an die Luftwaffe und dankte ihr, "die große Mehrheit" der Raketen abgeschossen zu haben. "Es gab ein paar Treffer, und einige Raketensplitter gingen nieder. Aber es ist sehr wichtig, dass die Dreistigkeit dieses Angriffs zerstört wurde."
Quelle: ntv.de, ino/dpa