Politik

Scharfe Kritik an USA Russland vernichtet letzte Chemiewaffen

Auch in Maradykovo vernichtete Russland seine Chemiewaffen - hier im Jahr 2006.

Auch in Maradykovo vernichtete Russland seine Chemiewaffen - hier im Jahr 2006.

(Foto: picture alliance / dpa)

Moskau legt vor, Washington braucht noch ein paar Jahre: In einer russischen Fabrik werden feierlich die letzten Chemiewaffen des Landes vernichtet. Präsident Putin kritisiert jedoch die USA, die sich nicht an entsprechende Abkommen halten würden.

Russland hat die letzten Reste seines einstigen Riesenarsenals von 40.000 Tonnen Chemiewaffen vernichtet. Präsident Wladimir Putin forderte, nun sollten auch die USA wie vereinbart ihre letzten chemischen Waffen abrüsten. "Sie haben schon dreimal die Frist zur Vernichtung hinausgeschoben, auch unter dem Vorwand, dass die nötigen Mittel im Haushalt fehlen, was, ehrlich gesagt, merkwürdig klingt".

Das sagte Putin in Moskau bei einer Videoschalte nach Kisner in der Teilrepublik Udmurtien an der Wolga. Dort zerstörte eine Fabrik das letzte Geschoss des einstmals größten Arsenals an Chemiewaffen, das vor allem die Sowjetunion aufgebaut hatte.

Seit 1997 gilt die Konvention zur Ächtung von Chemiewaffen, nach der sich auch Russland verpflichtet hat, entsprechende Kampfstoffe zu verzichten. Seit 2002 wurden die Haut- und Nervengifte in sieben eigens errichteten Abrüstungsfabriken unschädlich gemacht.

OPCW spricht von "Meilenstein"

Russland hat dafür nach Behördenangaben über die Jahre 316 Milliarden Rubel (nach derzeitigem Kurs 4,63 Milliarden Euro) ausgegeben. Deutschland hatte den Bau von vier Anlagen mit Technik und 367 Millionen Euro gefördert. Auch andere Mitglieder der Siebenergruppe führender Industriemächte (G7) gaben Geld.

Die Weltgemeinschaft sei "dem gemeinsamen Ziel der Vernichtung aller Chemiewaffen einen großen Schritt näher gerückt", sagte der deutsche Botschafter Rüdiger von Fritsch einer Mitteilung zufolge in Kisner. Leider würden die tückischen Waffen immer noch eingesetzt: "Erst im April dieses Jahres starben in Syrien Dutzende Zivilisten durch den Einsatz des Nervengases Sarin."

In Den Haag gratulierte die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) Russland zu dem letzten Schritt. Generaldirektor Ahmet Üzümcü sprach von einem Meilenstein auf dem Weg zu einer chemiewaffenfreien Welt. In den USA wird das Ende der chemischen Abrüstung für 2023 erwartet.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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