Politik

Übergriffe im Bundestag? SPD-Abgeordnete klagt über Belästigungen

Ein Abgeordneter habe Bela Bach fachliche Unterstützung angeboten - für ein "privates Treffen" im Gegenzug.

Ein Abgeordneter habe Bela Bach fachliche Unterstützung angeboten - für ein "privates Treffen" im Gegenzug.

(Foto: picture alliance/dpa)

Unangebrachte Sprüche seien an der Tagesordnung, auch Übergriffe keine Seltenheit: Die jüngste Frau im Bundestag, SPD-Politikerin Bela Bach, klagt über sexuelle Belästigung im Parlamentsumfeld. Als Frau habe sie sich "noch nie so benachteiligt" gefühlt wie dort.

Die bayerische SPD-Abgeordnete Bela Bach berichtet von Belästigung und sexuellen Übergriffen im Deutschen Bundestag. "Ein Kollege in entscheidender Funktion sicherte mir Unterstützung bei einem Antrag zu, wenn ich für ein privates Treffen zur Verfügung stünde", sagte sie der Zeitschrift "Bunte". Und es sei nicht nur bei Sprüchen geblieben: "Im Plenum hat ein anderer Kollege, der mir gegenüber mehrfach mit sexistischen Sprüchen aufgefallen ist, sich so über den Sitz gebeugt, dass er mir über das Gesäß streifen konnte. Das sind Momente, da kann man nicht glauben, dass das passiert."

Sie könne sich "als Frau im Plenum des Deutschen Bundestags nicht sicher fühlen", betonte Bach in dem Interview. "Es gibt viele Kolleginnen und Parteifreundinnen, die Übergriffe oder Sprüche zu gut kennen", so Bach. Und diese Mandatsträgerinnen seien nur die Spitze des Eisbergs. "Das geht weiter auf lokaler Ebene. Ich traue mich zu sagen: Es gibt keine jüngere Frau in einem Ortsverband, die noch nie einen schlüpfrigen Spruch, eine anzügliche Whatsapp oder einen Popo-Streichler erlebt hat. Auf Parteitagen, auf Konferenzen, auf Parteiabenden - da gibt es unzählige Geschichten."

Vor einigen Wochen hatte die SPD-Politikerin bereits in einem Gespräch mit der "Zeit" gesagt, dass der Sexismus im Bundestag sie in der ersten Zeit schockiert habe. "Ich habe mich als Frau nie so benachteiligt gefühlt wie im Deutschen Bundestag", sagte die 30-Jährige im Gespräch mit der Zeitung. Auch weitere junge Politikerinnen hatten dort vorherrschenden Sexismus in der Politik und in den sozialen Medien beklagt.

Die in Magdeburg geborene Wahl-Münchnerin Bach war 2020 als Nachrückerin in den Bundestag eingezogen. Für die neue Legislaturperiode kandidiert sie allerdings nicht mehr. Die 30-Jährige hatte im März ihren Rückzug angekündigt, nachdem sie auf der bayerischen Landesliste zur Bundestagswahl keinen aussichtsreichen Listenplatz bekommen hatte.

Quelle: ntv.de, vdo/dpa

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