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Debatte über K-Frage SPD-Chef Klingbeil steht hinter Scholz

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Klingbeil fordert einen anderen Fokus der Partei: auf "eine Polarisierung zwischen Olaf Scholz und Friedrich Merz".

Klingbeil fordert einen anderen Fokus der Partei: auf "eine Polarisierung zwischen Olaf Scholz und Friedrich Merz".

(Foto: picture alliance/dpa)

Scholz oder Pistorius: Mit wem soll die SPD in den Wahlkampf ziehen? Ein Blick auf die Umfragen liefert eine klare Antwort. Doch Partei-Chef Klingbeil will von der Debatte nichts wissen. Derweil fordern die ersten Bundestagsabgeordneten Pistorius als Kandidaten.

SPD-Chef Lars Klingbeil hat seine Partei vor einer Debatte über die Auswechslung des designierten Kanzlerkandidaten Olaf Scholz gewarnt. "Olaf Scholz ist der Kanzler. Und alle, die in der SPD Verantwortung tragen, haben in den letzten Tagen auch deutlich gemacht, dass wir hinter ihm stehen", sagte Klingbeil am Rande einer SPD-Veranstaltung vor Journalisten in Essen.

Für die SPD sei es nun wichtig, "dass wir uns inhaltlich auseinandersetzen mit dem Bundestagswahlkampf, aber nicht über Personal diskutieren". Eine Reihe von Basis-Gruppierungen haben sich zuletzt dafür ausgesprochen, dass Verteidigungsminister Boris Pistorius als Kanzlerkandidat die SPD in den Wahlkampf führen soll.

Zudem haben sich nach einem Bericht des "Spiegel" auch erste Bundestagsabgeordnete für Pistorius statt Amtsinhaber Olaf Scholz ausgesprochen. Die Äußerungen seien am vergangenen Dienstag bei einem Treffen des Seeheimer Kreises gefallen, in dem sich die konservativeren SPD-Bundestagsabgeordneten zusammengeschlossen haben, berichtete das Magazin unter Berufung auf Teilnehmerkreise. Der Seeheimer Kreis ist eine der drei Strömungen in der SPD-Bundestagsfraktion und zahlenmäßig mittlerweile die stärkste.

Besonders kritisch äußerte sich nach Angaben von Teilnehmern der Abgeordnete Joe Weingarten aus Rheinland-Pfalz. Olaf Scholz sei bei den Menschen im Land "unten durch", werde er aus der Sitzung zitiert. Dies gelte bis tief in die SPD-Ortsvereine hinein und werde sich auch nicht mehr ändern. Der Wechsel zu Pistorius müsse kommen, sonst werde die Partei bei der Bundestagswahl im Februar ein "Desaster" erleben.

Der Abgeordnete Christian Schreider aus Ludwigshafen wird laut "Spiegel" mit den Worten zitiert, er könne die Parteimitglieder nicht mehr dazu bringen, für Scholz Wahlkampf zu machen. Dazu ließen sie sich nicht mehr motivieren.

Pistorius seit Monaten beliebtester deutscher Politiker

Klingbeil forderte derweil, der Fokus der Partei müsse ein anderer sein: "Es gibt eine Polarisierung zwischen Olaf Scholz und Friedrich Merz. Das sind fundamentale Gegensätze." Es gehe um die Frage, ob man Politik für Besserverdienende mache, oder für Pflegekräfte, Erzieher und Bauarbeiter. "In diese Auseinandersetzung werden wir jetzt reingehen", betonte der SPD-Chef.

Pistorius ist seit Monaten der beliebteste deutsche Politiker, Scholz dagegen liegt bei der Popularität weit hinten. Angesichts von nur noch 15 bis 16 Prozent für die Kanzlerpartei in den Umfragen, waren in den vergangenen Tagen auf Kommunal- und Landesebene Rufe nach einem Wechsel des Kanzlerkandidaten lauter geworden. Die Partei- und Fraktionsführung stellte sich allerdings klar hinter Scholz. Pistorius wies seinerseits eigene Ambitionen auf das Kanzleramt zurück.

Quelle: ntv.de, jki/dpa/AFP

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