"Bild"-Vize Blome in "Das Duell" SPD ist eine "Selbstbeschädigungspartei"
15.12.2015, 20:49 Uhr
"Das Duell-Spezial" mit Nikolaus Blome und Hans-Ulrich Jörges.
Die CDU verhalte sich im Gegensatz zur SPD klüger und machtbewusster, meint "Bild"-Vize-Chef Blome. "Stern"-Chefredakteur Jörges bezeichnet Merkels jüngste Rede gar als "beste ihres Lebens". Für die SPD gibt es kein Lob.
Anders als die SPD ist die CDU aus Sicht der "Bild"-Chefredaktion weiter vom unbedingten Willen zur Macht geprägt. "Die CDU ist weniger eine 'Selbstbeschädigungspartei' als die SPD", sagte der stellvertretende "Bild"-Chefredakteur Nikolaus Blome am Dienstagabend in der n-tv-Sendung "Das Duell - Spezial" (Thema: "Der politische Jahresrückblick 2015").
Die Christdemokraten hätten deutlich gemacht, dass sie trotz des Murrens über die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel "auf keinen Fall diese Frau beschädigen" wollten, und auch nicht "die Wahlaussichten, die sie für die Partei bedeutet", konstatierte Blome weiter. Nachdem Merkel ihren Kritikern im Vorfeld etwas entgegengekommen war, sei die CDU "heilfroh" gewesen, "dass sie ihren Aufstand, die echte Konfrontation abblasen durfte".
"SPD-Linke fahren das Auto gegen die Wand"
Für die SPD äußerte Blome dagegen schieres Unverständnis. Teile der Sozialdemokraten wollten ihren Vorsitzenden Sigmar Gabriel "gegen die Wand fahren, obwohl sie auf der Rücksitzbank im gleichen Auto sitzen". Die SPD müsse sich letztlich entscheiden, ob sie eine wirklich linke Partei sein oder ins Kanzleramt einziehen wolle. "Die SPD weiß nicht, wer sie ist beziehungsweise wer sie sein möchte", resümierte Blome.
Nach Ansicht des Mitglieds der "Stern"-Chefredaktion Hans-Ulrich Jörges trug der unerwartet große Rückhalt Merkels auf dem CDU-Parteitag Züge einer "Autosuggestion". Merkel habe "die beste Rede ihres Lebens" gehalten und sich "in einem sehr geschickten Schachzug" in eine Reihe mit den großen CDU-Kanzlern Adenauer, Erhard und Kohl gestellt.
"Merkel muss jetzt liefern"
Nun stehe die CDU-Vorsitzende aber auch in der Pflicht zu liefern, sagte Jörges. Merkels Versprechen einer "spürbaren Reduzierung" der Flüchtlingszahlen bedeutet Jörges zufolge, dass die Flüchtlingszahlen in 2016 "um mindestens ein Viertel oder die Hälfte" zurückgehen müssten.
Entsetzt zeigten sich beide Spitzen-Journalisten über das unsolidarische Gebaren vieler osteuropäischer EU-Staaten in der Flüchtlingskrise. Ungarn und Polen machten Europapolitik nach dem Motto: "Ich hätte gern die ganzen finanziellen Leistungen, aber ansonsten könnt ihr mich mal", konstatierte Blome. Es sei bedauerlich, dass die ungarische, polnische oder slowakische Öffentlichkeit nicht merkten, dass sie "an dem Ast sägen, auf dem sie sitzen". Jörges forderte, die EU solle Konsequenzen ziehen und den unsolidarischen Ländern die Beihilfen kürzen.
Quelle: ntv.de