Seehofer ermahnt Bundesländer Sachsen will zwei Ankerzentren einrichten
14.08.2018, 17:23 Uhr
In Bayern sind die Ankerzentren schon angelaufen. Doch es gab heftige Proteste.
(Foto: dpa)
Nach dem Start in Bayern plant nun auch Sachsen die Einrichtung von zwei Ankerzentren für Asylbewerber. Allerdings sollen diese nun deutlich kleiner werden als bisher geplant. Horst Seehofer kritisiert unterdessen, dass andere Länder nicht mitziehen.
Nach Bayern richtet auch Sachsen sogenannte Ankerzentren für Asylbewerber ein. Geplant sind zwei solcher Einrichtungen mit jeweils 500 bis 750 Plätzen in Dresden. "Für mich sind die Ankerzentren keine neuen Institutionen, sondern ein Prozess", sagte Innenminister Roland Wöller. Das Ziel seien kürzere Asylverfahren und rechtssichere Entscheidungen. Zunächst hatte Sachsen Zentren mit bis zu 1500 Plätzen einrichten wollen. Experten hatten das auch mit Blick auf drohende Konflikte kritisiert.
In Bayern sind die ersten Ankerzentren schon in Betrieb gegangen. Bundesinnenminister Horst Seehofer beklagt, dass sich andere Bundesländer besonders unter SPD-Führung damit zurückhalten. "Anker" steht für Ankunft, Entscheidung, kommunale Verteilung beziehungsweise Rückführung.
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin und SPD-Vizevorsitzende Malu Dreyer hält die von Bundesinnenminister Horst Seehofer geforderten Ankerzentren für Asylbewerber für unnötig. "Wir managen unsere Aufnahmeeinrichtungen gut", sagte Dreyer der "Welt". "Alle wichtigen Akteure und Behörden arbeiten dort unter einem Dach." Die rheinland-pfälzische Justiz gewährleiste "bundesweit die schnellsten Verfahren", fügte die Ministerpräsidentin hinzu. Das "Anliegen des Koalitionsvertrages" sei damit erfüllt. "Was Herr Seehofer darüber hinaus will, das weiß ich nicht", sagte die SPD-Politikerin.
Die Einrichtungen sollen Asylverfahren beschleunigen - und damit auch Abschiebung oder Rückführung von Migranten, die kein Bleiberecht haben. Die bayerischen Ankerzentren sind für jeweils etwa 1000 bis 1500 Migranten ausgelegt.
Quelle: ntv.de, sgu/dpa