Unterernährt und mit Fieber Säugling stirbt nach Rettung auf See
18.01.2018, 20:10 Uhr
Immer wieder spielen sich auf den Hilfsschiffen Dramen ab: Dieses Baby wird auf einem Schiff der NGO ProActiva Open Arms geboren.
(Foto: AP)
Seit Dienstag haben Hilfsschiffe vor Libyens Küste 1650 Flüchtlinge von gammligen Booten gerettet - unter ihnen ist der drei Monate alte Haid. Der Junge ist schwer krank. Er soll schnell in eine Klinik nach Italien gebracht werden. Doch die Retter kommen zu spät.
Nach seiner Rettung von einem Flüchtlingsboot auf dem Mittelmeer ist ein drei Monate altes Baby auf einem Hilfsschiff gestorben, weil es wegen schlechten Wetters nicht rechtzeitig an Land gebracht werden konnte. Der kleine Haid Aman aus Eritrea gehörte zu mehr als 1650 Flüchtlingen, die Schiffe von Hilfsorganisationen seit Dienstag von nicht seetauglichen Booten vor Libyens Küste geborgen hatten.
Die Hilfsschiffe "Proactiva Open Arms" und "Sea Watch 3" sitzen wegen schlechten Wetters derzeit vor der libyschen Küste fest. Sie sind zu klein und haben zu viele Menschen an Bord, um bei rauer See die Überfahrt Richtung Italien wagen zu können. Es kann noch Tage dauern, bis sich das Wetter bessert. "Dies ist eine der schwierigsten Situationen, in denen wir uns bislang befunden haben", sagte Laura Lanuza von der spanischen Hilfsorganisation Proactiva.
Proactiva hatte am Mittwoch die Evakuierung des Babys und einer Schwangeren aus medizinischen Gründen beantragt, weil der kleine Hamid unter Unterernährung und hohem Fieber litt. Nach Angaben der italienischen Küstenwache erreichte ein von der italienischen Insel Lampedusa aus gestartetes Boot das Schiff von Proactiva wegen der stürmischen See jedoch erst am frühen Morgen - zu spät für den Säugling, der in der Nacht starb.
Weniger Flüchtlinge wagen Überfahrt
Seit Jahresbeginn wurden nach Angaben des italienischen Innenministeriums fast Tausend aus dem Mittelmeer gerettete Menschen nach Italien gebracht. Dies seien 60 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Nach UN-Angaben starben allerdings in diesem Jahr bereits 173 Menschen bei dem Versuch, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen.
Insgesamt ging die Zahl der Menschen, die sich in oftmals überfüllten und nicht seetauglichen Booten auf die Fahrt nach Europa machen, deutlich zurück. Dies ist unter anderem auf die Unterstützung Italiens für die libysche Küstenwache zurückzuführen.
Quelle: ntv.de, jug/AFP