Keine Aufgabe gegen Biden Sanders beißt noch einmal Zähne zusammen
11.03.2020, 18:47 Uhr
Sanders kassierte zwar eine herbe Niederlage, macht aber weiter, wie er nun ankündigte.
(Foto: AP)
Dass Bernie Sanders in Michigan gegen Biden verliert, könnte die Vorentscheidung im Rennen um die Kandidatur der Demokraten gegen Trump gewesen sein. Doch der linke Senator aus Vermont steht noch einmal auf - und will weitermachen.
Es war eine bittere Niederlage, die Bernie Sanders am Dienstag einstecken musste, doch der US-Senator gibt den Kampf um die Kandidatur der Demokraten gegen US-Präsident Donald Trump noch nicht auf. Am frühen Abend (MEZ) kündigte er an, am Sonntag gegen den früheren Vizepräsidenten bei der TV-Debatte in Phoenix (Arizona) anzutreten - und machte damit deutlich, dass er zumindest vorerst im Rennen bleiben will. "Ich freue mich auf die Diskussion mit meinem Freund Joe Biden", sagte Sanders bei einem Auftritt, der auf seiner Webseite übertragen wurde.
Der 78-Jährige räumte ein, dass er im Kampf um die Delegiertenstimmen auf der Verliererstraße sei. Er sieht es aber als Sieg an, dass sein Programm von einer Mehrheit der Amerikaner unterstützt werde. Er prangert eine große Ungleichheit zwischen Arm und Reich an, fordert höhere Steuern für Milliardäre und einen Mindestlohn von 15 Dollar. Außerdem verspricht er ein besseres Gesundheitssystem und möchte staatliche Universitäten und Hochschulen kostenfrei machen. Vielen Amerikanern gilt dies als radikal.
"Wir verlieren aber in der Frage der Wählbarkeit", sagte Sanders. Damit ist die Frage gemeint, welcher Kandidat die besten Chancen gegen Trump hätte. "Ich weiß nicht, wie oft ich nun gehört habe: 'Mir gefällt Ihre Kampagne und wofür Sie stehen, aber ich werde Biden wählen, weil er die besseren Chancen hat'". Der Senator schloss daraus, dass er die ideologische Debatte "gewinne" und appellierte an die Demokratische Partei, nicht die Anliegen der jüngeren Leute aus den Augen zu verlieren. Sanders stützt sich vor allem auf Wähler unter 30 Jahren, die ihn zum Teil glühend verehren. Außerdem hat er so viele Kleinspender wie kein anderer Kandidat.
Biden liegt nun noch klarer in Führung
Sanders hatte nach den Vorwahl-Niederlagen am Dienstagabend kein offizielles Statement abgegeben und damit Spekulationen befeuert, er könne aus dem Rennen ausscheiden. Insbesondere die klare Pleite in Michigan dürfte Sanders geschmerzt haben, da er dort vor vier Jahren noch überraschend gegen seine damalige Kontrahentin Hillary Clinton gewonnen hatte. Biden setzte sich auch in Mississippi, Missouri und Idaho durch. Sanders gewann dagegen im dünn besiedelten North Dakota und führt im Bundesstaat Washington an der Pazifikküste. Dort sind noch nicht alle Stimmen ausgezählt.
Biden verfügt nun über 847 Delegierte, Sanders über 682. Knapp 4000 Stimmen werden insgesamt vergeben. Auf einem großen Parteitag im Juli wird dann der Kandidat gegen Trump gekürt. Beobachter sahen Biden schon vor dem vergangenen Dienstag als Favoriten an. Für Sanders wäre ein Sieg in Michigan besonders wichtig gewesen. Da dieser ausblieb, sind seine Chancen auf die Kandidatur nun weiter gesunken. Er wiederholte auch an diesem Mittwoch, was er schon zuvor gebetsmühlenartig gesagt hatte: Dass es das oberste Ziel ist, Trump zu schlagen, den er als den "gefährlichsten modernen Präsidenten unserer Geschichte" bezeichnete. Er hat ebenso deutlich gemacht, im Zweifelsfall auch Biden gegen den Republikaner zu unterstützen.
Quelle: ntv.de, vpe