Minister: Brauchen kühlen Kopf Peking steht Russland im "tückischen Sturm" bei
07.03.2022, 14:10 Uhr
Wang Yi fordert "rationalen Verstand" in der Bewältigung geopolitischer Herausforderungen.
(Foto: IMAGO/Xinhua)
In einer seltenen Stellungnahme bekräftigt Außenminister Wang Chinas Rückendeckung für Russland. Das Verhältnis der beiden Länder sei einer der "wichtigsten bilateralen Beziehungen in der Welt". Er warnt: Es dürfe "kein Öl ins Feuer" gegossen werden.
Chinas Außenminister Wang Yi hat Russland im Konflikt um dessen Invasion in die Ukraine den Rücken gestärkt. Auf eine Frage nach den internationalen Sanktionen als Reaktion auf den Krieg sagte Wang Yi auf einer Pressekonferenz aus Anlass der Jahrestagung des chinesischen Volkskongresses in Peking: "Egal, wie tückisch der internationale Sturm ist, China und Russland werden ihre strategische Entschlossenheit aufrechterhalten und die umfassende kooperative Partnerschaft in der neuen Ära vorantreiben." Beide Länder seien enge Nachbarn und strategische Partner. Ihr Verhältnis zähle "zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen in der Welt".
Die Kooperation sei nicht nur von Nutzen für die Völker beider Länder, "sondern trägt auch zu Frieden, Stabilität und Entwicklung in der Welt bei". Beide Länder lehnten eine Wiederbelebung einer Mentalität des Kalten Krieges ab, ebenso wie ideologische Konfrontation und setzten sich für die Demokratisierung internationaler Beziehungen ein, sagte Wang Yi auf der sorgfältig orchestrierten Pressekonferenz. "Was gebraucht wird, um komplexe Fragen zu lösen, ist ein kühler Kopf und rationaler Verstand", sagte Wang Yi. Es dürfe "kein Öl ins Feuer gegossen werden", was die Lage nur verschlimmert. Der Außenminister setzte sich für humanitäre Hilfe ein.
Peking übte scharfe Kritik an den USA, kritisierte die Osterweiterung der NATO, betonte die Sicherheitsinteressen Russlands und unterstützte damit das russische Narrativ. Den USA warf Wang Yi vor, in der Indo-Pazifik-Region mit asiatischen Verbündeten eine Verteidigungsallianz wie die NATO aufbauen zu wollen. "Die USA geben vor, regionale Zusammenarbeit voranzubringen zu wollen, aber in Wirklichkeit schüren sie geopolitische Rivalität", sagte Wang Yi.
"Das wahre Ziel der Indo-Pazifik-Strategie ist die Schaffung einer indo-pazifischen Version der NATO." Unter dem Vorwand, Multilateralismus pflegen zu wollen, schafften die USA nur "exklusive Clubs", sagte der Minister und benutzte damit eine Formulierung, mit der China meist Blockpolitik kritisiert. China hat die Invasion Russlands in die Ukraine bisher nicht verurteilt. Bei entsprechenden Abstimmungen der Vereinten Nationen enthielt sich die Regierung in Peking der Stimme.
Quelle: ntv.de, ter/dpa