Politik

Biden lobt "historischen" Akt Saudi-Arabien öffnet Luftraum für Flüge aus Israel

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Der Flughafen der saudi-arabischen Hauptstadt Riad.

(Foto: imago images/Frank Sorge)

Im Verhältnis von Saudi-Arabien und Israel zeichnet sich ein weiterer Schritt der Annäherung ab. Der saudi-arabische Luftraum soll künftig für alle Fluggesellschaften offen stehen, also auch für israelische Flüge. Vor seiner Reise in das Königreich zeigt sich US-Präsident Biden erfreut über die Entscheidung.

Vor dem Besuch von US-Präsident Joe Biden in Saudi-Arabien öffnet das Königreich seinen Luftraum für "alle Fluggesellschaften" und geht damit einen Schritt auf Israel zu. Die zivile Luftfahrtbehörde Saudi-Arabiens erklärte auf Twitter, der Luftraum werde "für alle Fluggesellschaften geöffnet, die die Anforderungen der Behörde für einen Überflug erfüllen". Die Maßnahme ermöglicht einen Überflug für Flugzeuge von und nach Israel - und wurde von Biden als "historische Entscheidung" gewürdigt.

"Präsident Biden begrüßt und lobt die historische Entscheidung der Führung Saudi-Arabiens, den saudischen Luftraum für alle zivilen Fluggesellschaften ohne Diskriminierung zu öffnen, eine Entscheidung, die Flüge nach und von Israel einschließt", erklärte Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan. "Diese Entscheidung ebnet den Weg für eine integriertere, stabilere und sicherere Nahost-Region, was von zentraler Bedeutung für die Sicherheit und den Wohlstand der USA und der US-Bevölkerung und für die Sicherheit und den Wohlstand Israels ist."

Saudi-Arabien hatte bereits vor knapp zwei Jahren einem israelischen Flugzeug den Überflug auf dem Weg nach Abu Dhabi gestattet und angekündigt, dass Flugzeuge aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in "alle Länder" seinen Luftraum nutzen dürften. Die Vereinigten Arabischen Emirate und Israel hatten zuvor unter US-Vermittlung eine Aufnahme diplomatischer Beziehungen vereinbart.

Annäherung in kleinen Schritten

Saudi-Arabien hat wiederholt erklärt, keine offiziellen Beziehungen mit Israel aufnehmen zu wollen, bevor der Konflikt zwischen Israel und Palästinensern beigelegt ist. Es wird erwartet, dass Biden sich bei seinem Besuch in dem Königreich für eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien einsetzen wird.

Eine solche Normalisierung dürfte eher in kleinen Schritten erfolgen - wie mit der Ankündigung der Öffnung des saudi-arabischen Luftraums. Israel pocht seit geraumer Zeit auf eine Öffnung des Luftraums des Königreichs, um Ziele in Asien schneller anfliegen zu können. Die israelischen Behörden wollen auch, dass muslimische Pilger aus Israel direkt nach Saudi-Arabien reisen können. Bislang müssen sie kostspielige Zwischenstopps in Drittländern einlegen.

Eine weitere Annäherung könnte es auch in der Frage der Inseln Tiran und Sanafir im Roten Meer geben. Ägypten hatte schon vor Jahren zugesagt, die Inseln an Saudi-Arabien abzutreten. Da mit den Inseln den Zugang zum israelischen Hafen Eilat kontrolliert werden kann, muss Israel gemäß dem Friedensabkommen von 1979 mit Ägypten aber zunächst grünes Licht für jede Änderung des Status dieser Inseln geben. In der Nacht auf den heutigen Freitag sagten hochrangige Regierungsvertreter, die anonym bleiben wollten, Israel habe "nichts gegen" eine Übergabe der Insel an Saudi-Arabien.

Bidens Besuch ist politisch heikel

Biden war am Mittwoch zum Auftakt seiner Nahost-Reise in Israel eingetroffen. Er wird am Nachmittag in die saudi-arabische Stadt Dschiddah am Roten Meer reisen - und damit als erster US-Präsident der Geschichte direkt von Israel nach Saudi-Arabien fliegen. Zuvor steht noch ein Treffen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas im Westjordanland an.

Biden dürfte sich bei seinem Besuch in Saudi-Arabien nicht nur für verbesserte Beziehungen zwischen dem Königreich und Israel einsetzen. Er dürfte auch für eine Ausweitung der Erdöl-Fördermenge des Landes werben, um so den Ölpreis zu senken und die Inflation in den USA einzudämmen.

Der Besuch in Saudi-Arabien, der letzten Station der Nahost-Reise des Präsidenten, ist politisch heikel. Der US-Präsident wird am Samstag den umstrittenen Kronprinzen Mohammed bin Salman treffen, obwohl dieser US-Geheimdienstberichten zufolge hinter der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi stehen soll. Vor seiner Wahl hatte Biden noch gesagt, dass Saudi-Arabien deswegen wie ein "Paria"-Staat behandelt werden sollte.

Quelle: ntv.de, mbe/AFP

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