Gegenseitige schwere Vorwürfe Schiffskollisionen fachen Streit zwischen Manila und Peking an
22.10.2023, 12:51 Uhr Artikel anhören
Die Philippinen veröffentlichten Bilder von einem Zusammenstoß zwischen einem chinesischen Armeeschiff (oben) und einem Schiff der philippinischen Küstenwache.
(Foto: AP)
China beansprucht weite Teile des Südchinesischen Meeres für sich, was bei den Anrainern auf scharfen Widerstand stößt. Zwei Schiffskollisionen entfachen nun neuen Streit zwischen den Philippinen und China. Beide Seiten werfen sich Provokationen vor.
China und die Philippinen haben sich gegenseitig die Schuld für erneute Zusammenstöße zwischen Schiffen beider Länder im Südchinesischen Meer gegeben. Die beiden Vorfälle ereigneten sich in einer besonders heiß umkämpften Region am Rande des Pazifischen Ozeans. Manila warf Peking "gefährliche Blockademanöver" vor, während China die philippinischen Boote beschuldigte, "mutwillig" Unruhe zu stiften.
Philippinischen Regierungsangaben zufolge führten die Manöver eines Schiffes der chinesischen Küstenwache zu einem Zusammenstoß mit einem von den philippinischen Streitkräften unter Vertrag genommenen Versorgungsboot. Der Vorfall ereignete sich demnach etwa 25 Kilometer vom Atoll Second Thomas Shoal der Spratly-Inseln entfernt.
Der chinesische Staatssender CCTV zitierte das Außenministerium in Peking, wonach es zu einem "leichten Zusammenstoß" gekommen sei, nachdem das Versorgungsboot "mehrere Warnungen" ignoriert und "absichtlich auf unprofessionelle und gefährliche Weise" die chinesischen Fahrtwege gekreuzt habe.
Streit um Südchinesisches Meer
Beim zweiten Vorfall sei ein Schiff der philippinischen Küstenwache von einem "Schiff der chinesischen Seemiliz" gestoßen worden, wie es von philippinischer Seite hieß. China hingegen warf dem philippinischen Boot vor, "vorsätzlich" rückwärts in ein chinesisches Fischerboot gefahren zu sein. Ein Video des philippinischen Militärs zeigte, wie der Bug eines Schiffes der chinesischen Küstenwache und das Heck eines Versorgungsbootes sich kurz berühren.
Eine Arbeitsgruppe der philippinischen Regierung verurteilte "die jüngsten gefährlichen, verantwortungslosen und illegalen" Handlungen Chinas "aufs Schärfste". China erklärte, die Verantwortung für die Vorfälle lägen "gänzlich bei den Philippinen".
China beansprucht praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich. Auch Brunei, Indonesien, Malaysia, die Philippinen und Vietnam erheben Anspruch auf Teile des Seegebiets, das für die Anrainerstaaten strategisch und wirtschaftlich enorm wichtig ist. Die Philippinen betreiben Außenposten auf neun Riffen und Inseln in den Spratly-Inseln. Das Gebiet liegt etwa 200 Kilometer von der philippinischen Insel Palawan und mehr als 1000 Kilometer von Chinas nächstgelegener Landmasse, den Hainan-Inseln, entfernt.
Die Spannungen zwischen Manila und Peking waren im August aufgeflammt, als Schiffe der chinesischen Küstenwache nach Angaben aus Manila mit einem Wasserwerfer philippinische Versorgungsboote beschossen hatten.
Quelle: ntv.de, mli/AFP