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Nennt keine Schuldigen Schoigu spricht erstmals über Wagner-Revolte

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War während und nach der Wagner-Revolte abgetaucht: Sergej Schoigu.

War während und nach der Wagner-Revolte abgetaucht: Sergej Schoigu.

(Foto: dpa)

Auslöser des Aufstands der Wagner-Söldner waren laut deren Chef Jewgeni Prigoschin militärische Verfehlungen von Verteidigungsminister Schoigu. Rund zehn Tage nach Ende der Revolte spricht der 68-Jährige von einem Destabilisierungsversuch, ohne dabei Namen zu nennen.

Russlands Verteidigungsminister Sergei Schoigu hat in seiner ersten Stellungnahme nach der erfolglosen Revolte der Wagner-Söldner die Treue und Einsatzbereitschaft der regulären Truppen gelobt. "Die Provokation hatte keine Auswirkungen auf die Handlungen der Streitkräftegruppierung (in der Ukraine)", sagte Schoigu bei einer Sitzung im Ministerium. Die Soldaten an der Front hätten weiterhin ihre Aufgaben erledigt. "Insgesamt hat der Feind in keiner Angriffsrichtung sein Ziel erreicht", sagte er.

Schoigu nannte in seiner Rede weder den Söldnerführer Jewgeni Prigoschin noch die ihm unterstellte Wagner-Truppe namentlich als Verantwortliche für den Aufstand. Stattdessen sprach er von einem Versuch, die Lage in Russland zu destabilisieren. "Diese Pläne sind vor allem daran gescheitert, dass die Angehörigen der Streitkräfte ihrem Eid und ihrer Dienstpflicht treu geblieben sind", so der 68-Jährige.

Vor rund zehn Tagen hatte Prigoschin seine im Ukrainekrieg auf der Seite Moskaus kämpfende Privatarmee Wagner die südrussische Stadt Rostow am Don besetzen lassen und eine Militärkolonne Richtung Moskau in Marsch gesetzt. Er begründete dies mit einem angeblich von Schoigu befohlenen Angriff russischer Truppen auf ein Wagner-Militärlager.

Lukaschenko vermittelte friedliche Lösung

Trotz vereinzelter Versuche, den Tross zu stoppen, konnten die Söldner praktisch ungehindert Hunderte Kilometer zurücklegen, ehe Prigoschin selbst den Rückzugsbefehl gab. Zuvor hatte es offenbar Verhandlungen gegeben, die vom belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko vermittelt wurden. Der Kreml räumte demnach den Aufständischen Amnestie und die Möglichkeit einer Ausreise nach Belarus ein.

Sowohl gegen Schoigu als auch gegen Vizegeneralstabschefs Waleri Gerassimow hatte Prigoschin schwere Vorwürfe erhoben und ihre angeblichen militärischen Verfehlungen als Grund genannt, warum er seine Kämpfer auf Moskau marschieren lassen wollte. Nach dem Ende des Aufstands mehrten sich zudem Spekulationen, ob es nun möglicherweise personelle Veränderungen in der russischen Militärführung geben werde.

Gerassimow ist seit dem Aufstand nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten. Der Kreml äußert sich nicht zum Verbleib des russischen Vizegeneralstabschefs. Es handele sich um eine Angelegenheit des Verteidigungsministeriums, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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