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Besuch bei Air Defender Scholz nimmt im Eurofighter Platz

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Der Bundeskanzler steigt neben dem Piloten Steven R. ins Cockpit eines Kampfflugzeugs vom Typ Eurofighter.

Der Bundeskanzler steigt neben dem Piloten Steven R. ins Cockpit eines Kampfflugzeugs vom Typ Eurofighter.

(Foto: picture alliance/dpa)

Im Cockpit eines Eurofighters lässt sich Scholz ins Kampfjet-Genre einführen. Zu Besuch auf der NATO-Großübung Air Defender betont der Bundeskanzler die Entschlossenheit der Allianz, jeden Zentimeter des Bündnisgebiets zu verteidigen. Die Linke beklagt eine "Drohkulisse".

Bundeskanzler Olaf Scholz hat bei einem Besuch des Fliegerhorsts Jagel in Schleswig-Holstein die Bedeutung des multinationalen Großmanövers "Air Defender 23" unterstrichen. Die gemeinsame Übung mit den NATO-Partnern zeige, "dass wir Landes- und Bündnisverteidigung miteinander trainieren, damit die Aussage auch ernst genommen wird von allen, dass wir bereit sind, jeden Zentimeter unseres Territoriums zu verteidigen", sagte Scholz. Die Übung sei "sehr wichtig" und "ein Zeichen, dass wir gut vorbereitet sind", betonte der Bundeskanzler. Zuvor hatte sich der SPD-Politiker vom Inspekteur der Luftwaffe, Ingo Gerhartz, über die Übung informieren lassen.

Luftwaffeninspekteur Gerhartz informiert den Bundeskanzler.

Luftwaffeninspekteur Gerhartz informiert den Bundeskanzler.

(Foto: picture alliance/dpa)

Scholz besichtigte Kampfjets der NATO-Partner Ungarn, Türkei, Finnland und USA, bevor er sich in das Cockpit eines deutschen Eurofighters setzte, um sich den Kampfjet erklären zu lassen. Im Anschluss an die Waffenschau waren Gespräche mit Soldatinnen und Soldaten geplant.

Der Bundeskanzler betonte neben der symbolischen auch den praktischen Nutzen der Übung. Es gehe darum, "zu lernen, wo wir Verbesserungsmöglichkeiten haben", etwa bei der Zusammenarbeit oder in technischer Hinsicht. Er lobte die Bereitschaft der an dem Manöver teilnehmenden Nationen, "eng zu kooperieren". Scholz zeigte sich auch froh über die nur geringen Auswirkungen der Übung auf den zivilen Luftverkehr.

Übung mit 10.000 Soldaten aus 25 Ländern

Das zehntägige Großmanöver im Luftraum über Deutschland war am Montag angelaufen. Es ist die größte Verlegeübung seit Gründung der NATO. An "Air Defender 23" nehmen unter deutscher Führung etwa 10.000 Soldaten aus 25 Ländern mit 250 Flugzeugen teil. Insgesamt sind rund 2000 Flüge geplant.

Geübt wird das fiktive Szenario eines Angriffs aus dem Osten. Übungsziel ist laut Bundesregierung "der sichtbare Beweis der schnellen Reaktions- und Verlegefähigkeit von Luftstreitkräften". Im Mittelpunkt stehen laut Bundeswehr die Optimierung und Ausweitung der Kooperation. Die teilnehmenden Flugzeuge werden während des Manövers hauptsächlich von Flugplätzen in Schleswig-Holstein, Bayern, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen sowie in den Niederlanden und Tschechien starten. In Jagel sind während der Übung unter anderem deutsche Tornados, F-16 und A-10 aus den USA sowie Jets aus der Türkei und Ungarn stationiert.

Scholz traf bei seinem Besuch auch den Direktor der das US-Kontingent stellenden Air National Guard, Michael Roh, sowie den US-Senator John Boozmann. Insgesamt waren für die Übung etwa Hundert Flugzeuge aus 42 US-Bundesstaaten nach Deutschland verlegt worden.

Linke: Scholz soll sich lieber um Frieden bemühen

Die Linken-Außenpolitikerin Sevim Dagdelen kritisierte Scholz für seinen Auftritt in Jagel. Der Kanzler solle sich besser "um eine Waffenruhe und Frieden bemühen, statt auf dem Fliegerhorst Jagel die Kriegsübung 'Air Defender 2023' abzunehmen", erklärte Dagelen. Die Linken-Politikerin sprach von einer "militärischen Drohkulisse" der NATO.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hatte bereits am Donnerstag ein "sehr, sehr positives" erstes Fazit der Übung gezogen. Es habe bisher "keine Zwischenfälle" und "so gut wie keine Verspätungen oder Beeinträchtigungen des zivilen Luftverkehrs" gegeben, sagte der SPD-Politiker am Rande des NATO-Verteidigungsministertreffens in Brüssel. Das Manöver dauert noch bis zum 23. Juni. Scholz flog am Nachmittag zurück nach Berlin.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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