Politik

"Wenn der Krieg vorbei ist" Scholz stellt Moskau Kooperation in Aussicht

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Nicht jetzt, aber vielleicht später: Kanzler Scholz stellt sich ein Verhältnis zu Russland nach dem Krieg vor.

(Foto: picture alliance/dpa)

Für den Kanzler ist die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Russland nicht auf ewig gestorben. Nach Kriegsende wäre ein Wiederaufleben denkbar, meint Scholz und bereitet die deutsche Wirtschaft zugleich auf neue Sanktionen gegen den Kreml vor.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die deutsche Wirtschaft auf weitere Sanktionen gegen Russland eingeschworen, aber dem Land auch eine Kooperation nach dem Ende des Krieges gegen die Ukraine in Aussicht gestellt. "Gegenwärtig werden die Beziehungen, die wir haben, zurückgefahren, zurückgefahren, zurückgefahren. Jetzt verschärfen wir die Sanktionen. Das muss jeder wissen", betonte Scholz am Abend in Berlin vor dem Ostausschuss der deutschen Wirtschaft. "Aber ein Russland, das den Krieg beendet ... braucht auch die Chance, dass in anderen Zeiten wieder möglich ist, ökonomische Kooperation zu beginnen."

Das sei nicht jetzt, sagte Scholz. Aber nach dem Krieg werde Russland das größte Land auf dem europäischen Kontinent bleiben. "Deshalb ist ganz zentral, dass wir für diese Zeit Vorbereitungen treffen." Russlands Präsident Wladimir Putin habe nicht nur viele Orte in der Ukraine und sehr viele Menschenleben für seine imperialen Träume zerstört. "Eigentlich zerstört er auch die Zukunft Russlands", sagte Scholz. "Und das ist das, was er gegenüber seinem eigenen Land und seinem eigenen Volk rechtfertigen muss."

G7 fassen Ukraine-Hilfen zusammen

Scholz betonte erneut, dass er keine Entwicklung zu einer bipolaren Welt mit den Zentren USA und China erwarte. "Die Welt im 21. Jahrhundert wird nicht wieder in wenige Machtzentren zerfallen, schon gar nicht zwei", sagte er. Deutschland müsse und könne sich breiter aufstellen und seine Kontakte diversifizieren. "Die Welt ist voller neuer potenzieller Partnerländer", sagte er. Diversifizierung sei nicht nur betriebswirtschaftlich richtig für die Firmen, sondern auch sicherheitspolitisch für Deutschland. Genau dies werde auch in der nationalen Sicherheitsstrategie stehen, die die Bundesregierung verabschieden wolle. Er verwies darauf, wie wichtig die osteuropäischen Länder für die deutsche Wirtschaft auch im Vergleich mit den USA oder China mittlerweile geworden seien.

In einer G7-Schalte mit den Staats- und Regierungschefs der wichtigsten westlichen Industriestaaten war zuvor über die weitere Hilfe für die Ukraine gesprochen worden. Man sei sich einig gewesen, dass man der Ukraine weiterhelfe, solange dies im Kampf gegen Russland nötig sei, betonte Scholz. Der Wiederaufbau des von Russland immer weiter bombardierten Landes sei eine "Menschheitsaufgabe". Laut Scholz verständigten sich die G7 auf "eine Plattform, die die finanzielle Unterstützung aller Geber koordinieren soll".

Quelle: ntv.de, mau/rts

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