Politik

Transgender-Fall stürzt Sturgeon Schottlands Regierungschefin kündigt Rücktritt an

Nicola Sturgeon stolpert über einen Kriminalfall.

Nicola Sturgeon stolpert über einen Kriminalfall.

(Foto: REUTERS)

Im Januar beschließt die schottische Regionalregierung ein liberales Transgender-Gesetz, das von London jedoch blockiert wird. Nun zieht Regierungschefin Nicola Sturgeon Konsequenzen aus dem Machtkampf - sie will ihr Amt abgeben.

Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon hat ihren Rücktritt angekündigt. Nachdem sie einen solchen Schritt vor wenigen Wochen noch ausgeschlossen hatte, sagte Sturgeon bei einer Pressekonferenz, sie fühle, "dass die Zeit jetzt gekommen ist". Hintergrund ist offenbar der Fall einer Transgender-Frau, die wegen Vergewaltigung von zwei Frauen vor ihrer Geschlechtsangleichung zunächst in Schottlands einzigem reinen Frauengefängnis untergebracht worden war. Das hatte Sturgeon breite öffentliche Kritik eingebracht.

Als Mann vergewaltigte Isla Bryson zwei Frauen - und sollte ihre Strafe in einem Frauengefängnis absitzen.

Als Mann vergewaltigte Isla Bryson zwei Frauen - und sollte ihre Strafe in einem Frauengefängnis absitzen.

(Foto: via REUTERS)

In Schottland stehen Transgender-Fragen zurzeit stark im Fokus. Die schottische Regionalregierung unter Sturgeon hatte vergangenen Monat ein Gesetz verabschiedet, das es Menschen einfacher machen soll, ihr Geschlecht selbst zu bestimmen. Die britische Regierung in London blockierte das Gesetz aber mit dem Argument, dass es negative Auswirkungen auf landesweite Gleichstellungsgesetze haben könnte.

Die Anführerin der Schottischen Nationalpartei (SNP) wurde 2014 zu Schottlands First Minister gewählt - und ist damit die am längsten amtierende Regierungschefin des Landes, das zum Vereinigten Königreich gehört. Bekannt wurde sie vor allem als Verfechterin der Unabhängigkeitsbestrebungen Schottlands. Allerdings musste sie auch bei diesem Thema zuletzt herbe Rückschläge hinnehmen. Das Oberste Gericht Großbritanniens hatte im November ein schottisches Gesuch nach einer erneuten Volksabstimmung über die Trennung vom Vereinigten Königreich abgelehnt.

Erstes Referendum gescheitert

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Sturgeon wollte im Oktober 2023 ein erneutes Unabhängigkeitsreferendum abhalten lassen. Die Schotten hatten bereits 2014 über einen Austritt aus dem seit drei Jahrhunderten bestehenden gemeinsamen Königreich mit England und Wales abgestimmt. Damals setzten sich die Gegner einer Unabhängigkeit mit 55 zu 45 Prozent der Stimmen durch.

Sturgeon begründet den Wunsch nach einer erneuten Abstimmung mit dem Ausgang des Brexit-Referendums im Jahr 2016, bei dem eine deutliche Mehrheit der Schotten gegen den inzwischen erfolgten Austritt Großbritanniens aus der EU gestimmt hatte.

Quelle: ntv.de, jug/dpa/AFP

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