Beide trafen sich im Mai Schröder über Wagenknecht-Partei: "Falscher Dampfer"
26.10.2023, 17:44 Uhr Artikel anhören
Zwischen Gerhard Schröder und Wagenknechts Ehemann Oskar Lafontaine kam es 1999 zum Bruch.
(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)
Mit seinem Ex-Parteifreund Oskar Lafontaine nähert sich Gerhard Schröder im Sommer wieder an - und mit ihm und seiner Ehefrau Sahra Wagenknecht verbringt er Zeit in deren Haus. Zu den Plänen einer Partei-Neugründung äußert sich der Ex-Kanzler nun skeptisch.
Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder sieht die geplante Parteigründung der ehemaligen Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht skeptisch. In der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" bezeichnete er sie als "eine überaus kluge Frau, die aber mit ihrer angestrebten neuen Partei auf einem falschen Dampfer ist." Der Versuch, Parteien neu zu gründen, sei im Nachkriegsdeutschland auf längere Sicht in der Regel schiefgegangen.
Das Institut Forsa ermittelte im Auftrag von RTL und ntv den Zuspruch zu einer möglichen Wagenknecht-Partei. Demnach wollen 3 Prozent der Befragten diese "auf jeden Fall" wählen. 17 Prozent gaben an, sie würden "vielleicht" für die Partei mit der Ex-Linken-Politikerin an der Spitze stimmen. 74 Prozent der Befragten schließen das für sich aus.
Wagenknecht ist die Ehefrau von Schröders ehemaligem Parteifreund Oskar Lafontaine, mit dem es zum Beginn von Schröders Regierungszeit 1999 zum Bruch kam. Lafontaine sagte sich in der Folge von der SPD los, wechselte zur Wahlalternative Arbeit & Soziale Gerechtigkeit (WASG) und wurde danach Mitbegründer der Linkspartei. Die Linke hat er inzwischen wieder verlassen, genau wie Ehefrau Sahra Wagenknecht, die nun im Januar selbst eine neue Partei gründen will.
Schröder und Lafontaine hatten sich zuletzt nach mehr als zwei Jahrzehnten wieder angenähert. Im Mai kam es, wie der "Stern" im vergangenen Monat berichtet hatte, zum Treffen in Lafontaines Haus im Saarland. Mit "Lieber Oskar" gratulierte Schröder diesem außerdem öffentlich in dem Magazin zum Geburtstag. Es sei ein sehr netter Abend gewesen bei Oskar Lafontaine und dessen Ehefrau Sahra Wagenknecht, wird Schröder nun in der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" zitiert. Man habe über internationale Politik geredet, so, als wäre nach 20 Jahren Funkstille nichts geschehen.
Quelle: ntv.de, rog/dpa