Lehrerverband schlägt Alarm Schulen haben riesigen Finanzbedarf
24.08.2018, 10:32 Uhr
Unterricht in einer Rostocker Grundschule.
(Foto: picture alliance/dpa)
Weit mehr als 100 Milliarden Euro sind in den nächsten zehn Jahren notwendig, um das Bildungssystem auf Vordermann zu bringen. Der Deutsche Lehrerverband fordert von der Politik massive Investitionen.
Nach Einschätzung des Deutschen Lehrerverbands müssten in den kommenden zehn Jahren zusätzlich rund 118 Milliarden Euro Investitionen in die Schulen fließen. Allein der Sanierungsbedarf für alte Gebäude und die Kosten für Neubauten belaufe sich auf rund 48 Milliarden Euro, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger dem "Focus".
Dazu kommen rund 20 Milliarden Euro für den Ausbau der digitalen Infrastruktur an Schulen, 40 Milliarden Euro für zusätzliche Lehrer und rund zehn Milliarden Euro für weitere Erzieher und Sozialarbeiter. Ohne die Investitionen befürchtet der Verbandschef einen schweren Rückschlag für das Schulsystem.
Vor allem der Personalmangel könnte zu einem deutlichen Rückgang der Schülerleistungen führen. "Es ist zu erwarten, dass gerade Grundschülern wichtiges Wissen nicht richtig vermittelt wird", sagte Meidinger. Nach Einschätzung des Verbands fehlen bundesweit 40.000 Lehrer.
Auch die Tatsache, dass Schulen immer öfter sogenannte Quereinsteiger, also Berufstätige ohne Pädagogikstudium, als Lehrer einstellen, macht die Sache aus Meidingers Sicht nicht besser. "Es sollte niemanden verwundern, wenn Deutschland in Vergleichstests wie Pisa in den nächsten Jahren wieder deutlich schlechter abschneidet." Vor allem in Berlin, Sachsen und anderen östlichen Bundesländern drohe ein hoher Leistungsrückfall.
Quelle: ntv.de, wne/AFP