Politik

Beamter feuert sieben Mal Schwarzer in USA von Polizist angeschossen

Als Reaktion auf die Videoaufnahmen des Vorfalls kam es vor der Polizeistation zu Protesten durch Anwohner.

Als Reaktion auf die Videoaufnahmen des Vorfalls kam es vor der Polizeistation zu Protesten durch Anwohner.

(Foto: dpa)

Erneut endet in den USA ein Polizeieinsatz auf brutale Weise: Bei einem Einsatz im Bundesstaat Wisconsin wird ein unbewaffneter Schwarzer mehrfach von einem Beamten angeschossen. In der Stadt kommt es zu Protesten. Die Polizei reagiert mit einer Ausgangssperre.

Ein Schwarzer ist im US-Bundesstaat Wisconsin nach Schüssen schwer verletzt worden, die von einem Polizisten abgefeuert worden sind. Wie örtliche Medien übereinstimmend unter Berufung auf Videoaufnahmen berichteten, fielen die Schüsse in der Stadt Kenosha, während der 29-jährige Mann in seinen Wagen stieg. Laut Polizei befindet sich der Mann in ernstem Zustand im Krankenhaus.

Die genauen Hintergründe des Vorfalls waren zunächst unklar. Polizeiangaben zufolge hatten die Beamten auf einen häuslichen Zwischenfall reagiert, später kam es demnach zu Schüssen. Weitere Angaben machte die Behörde zunächst nicht. Örtliche Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen, der angeschossene Mann habe einen Streit schlichten wollen.

Auf sozialen Medien verbreitete Videoaufnahmen zeigen, wie ein Schwarzer um einen Wagen herumgeht, während mehrere Polizisten ihm mit gezogener Waffe folgen. Als er die Wagentür öffnet und einsteigen will, schießt einer der Beamten auf ihn. Auf den Aufnahmen sind sieben Schüsse zu hören. Als Reaktion auf die Handyaufnahmen des Vorfalls kam es laut Medienberichten vor der Polizeistation zu Protesten durch Anwohner.

Söhne müssen alles mit ansehen

Auch wenn der Mann Befehle missachtet habe, verhielt er sich, wie im Video zu sehen, gewaltfrei, nicht bedrohlich und war unbewaffnet. Wie der Medienanwalt Ben Crump bestätigte, waren die drei Söhne des 29-Jährigen im Auto, als die Polizei auf ihn schoss. "Sie sahen einen Polizisten, der auf ihren Vater schoss. Sie werden für immer traumatisiert sein", so Crump.

Die Polizei kündigte eine Ausgangssperre bis zum Montagmorgen an. Wisconsins Gouverneur Tony Evers reagierte bei Twitter auf den Vorfall: "Wir sind gegen den übermäßigen Einsatz von Gewalt und sofortige Eskalation im Umgang mit schwarzen Bewohnern Wisconsins." Polizeiangaben zufolge soll das Justizministerium des Bundesstaats den Vorfall untersuchen.

In den USA war es seit Ende Mai vielerorts zu Massenprotesten gegen Rassismus und Polizeigewalt gekommen. Der Auslöser war der Tod des unbewaffneten Afroamerikaners George Floyd nach einem brutalen Polizeieinsatz in der Stadt Minneapolis im Bundesstaat Minnesota.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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